Was ist drin, wenn „Bio“ draufsteht?

Wer mit aufmerksamen Bio-Blick durch Supermärkte & Co. geht, sieht unzählige verschiedene Bio-Siegel. Über hundert verschiedene gibt es hierzulande inzwischen. Alle versprechen Bio-Qualität. Während der eine Verbraucher sofort zugreift, wenn auf dem Produkt die drei Buchstaben B, I und O stehen, ohne sich weiter Gedanken zu machen, ist der andere – nicht zuletzt wegen immer wieder öffentlich bekannt gewordener Lebensmittelskandale, die teilweise auch Bio-Waren betreffen (zum Beispiel Dioxin-in-Bio-Eiern-Fall) – Siegeln gegenüber misstrauisch. Die Frage, ob auch immer „Bio“ drinsteckt, wenn „Bio“ draufsteht, hört man häufig. Und das zu Recht, wie ich meine.

Eine Antwort auf die Frage muss, wenn sie denn ehrlich ist, „NEIN“ lauten. Es gibt tatsächlich unzählige Produkte, die als Bio-Ware über den Ladentisch gehen, obwohl sie gemessen an den für „Bio“ geltenden Maßstäben nicht „Bio“ sind. Absolute Sicherheit kann es bei der Vielzahl an Produkten in deutschen Lebensmittelgeschäften und den täglich neu hinzukommenden nicht geben. Wer vor diesem Hintergrund einkauft, tut gut daran, das Bio-Siegel der gewünschten Nahrungsmittel genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn man weiß, welchen Siegeln man vertrauen kann, sind Weizen und Spreu leichter voneinander getrennt.

Welchem Bio-Siegel traue ich?

Am besten informieren kann man sich dazu im Internet. Die einzelnen Anbauverbände wie Demeter, Naturland, Bioland & Co. veröffentlichen dort ihre Bio-Kriterien ausführlich, die oft sogar noch strenger sind als das für ganz Europa geltende Bio-Siegel.

Das mit am häufigsten vorkommende Siegel in unseren Ladenregalen ist tatsächlich das EU-Bio-Siegel. Das Euro-Blatt aus zwölf Sternen informiert Verbraucher seit dem 1. Juli 2010 über die Bio-Qualität damit ausgezeichneter verpackter Bio-Lebensmittel. Diese entsprechen nämlich der EG-Öko-Verordnung, die vorschreibt, dass mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe, die in den Waren stecken, ökokorrekt produziert sein müssen. Weiterhin garantiert das EU-Bio-Siegel, dass ein Produkt in einer versiegelten Verpackung direkt vom Produzenten beziehungsweise Erzeuger stammt.

Einmal pro Jahr wird durch Kontrollstellen geprüft, ob die Verwender des EU-Bio-Siegels sich an die damit garantierten Öko-Standards halten. Auf dem Siegel kann jeder Verbraucher ablesen, welche Prüfstelle zuständig ist. Verbraucherschützer wie Foodwatch finden dieses System im Prinzip zuverlässig. Im Kopf sollte man trotzdem haben, dass es sich bei dem EU-Bio-Siegel um ein Mindestmaß handelt – wie gesagt, viele deutsche Anbauverbände und Erzeuger beweisen, dass es noch ökologischer geht.

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