SunCoal

Rumpelstilzchen 2.0: Über Nacht Gras zu Kohle machen

Das Märchen vom Rumpelstilzchen hat uns erklärt, dass man über Nacht aus Stroh Gold spinnen kann, wenn denn der Preis stimmt. Kohle, also der fossile Brennstoff, das haben wir in der Schule gelernt, braucht Millionen von Jahren, um natürlich zu enstehen.

Jetzt hat eine Firma in Ludwigsfelde bei Berlin ein Verfahren entwickelt, mit dem man  Grünabfälle, zum Beispiel Gras oder Laub, innerhalb von drei Stunden in Brennstoff umwandelt: Gras zu Kohle über Nacht. Und das Tolle an der Sache ist, dass die Biokohle SunCoal fast die gleichen Eigenschaften wie Braunkohle habe – mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie CO2-neutral sei. Das zumindest sagt Friedrich von Ploetz, Geschäftsführer des Unternehmens Suncoal, das die Anlage entwickelte, in der Online-Ausgabe des Spiegel.

Wir befinden uns somit quasi im Karbonzeitalter 2.0, brauchen keine schwarze Magie eines kinderlosen Zwergs, der Gold gegen ein Königskind tauschen wollte, sondern lediglich eine Art Schnellkochtopf, um die sogenannte Karbonisierung von Gras und Laub zu Biokohle zu verwirklichen.

Lösung für Kommunen: Gras und Laub zu Kohle machen!

Großartig! Ich denke dabei an die vielen Säcke Gras (Rasenschnitt = gemähter Rasen) und die in meiner Wahrnehmung unzähligen Säcke Laub, die ich Jahr für Jahr in der Stadt rumliegen sehe. Laut Spiegel sind die Abfälle so feucht, dass sie weder zu Biogas vergärt noch in Kraftwerkskesseln verbrannt werden könnten. Bisher landeten sie demnach meist in Kompostieranlagen.

Wie wird Gras über Nacht zu Kohle – wie funktioniert die Karbonisierung 2.0?

Die von SunCoal Industries patentierte CarboREN®-Technologie funktioniere nach eigenen Angaben des Unternehmens nach dem Prinzip der hydrothermalen Karbonisierung. Un die wiederum beschreibt das Unternehmen auf seiner Internetseite Schritt für Schritt:

  1. Annahme und Lagerung: Angelieferte Grünabfälle würden demnach je nach Art zwischengelagert, sodass die Anlage auch in der Nacht und am Wochenende beschickt werden könne.
  2. Zerkleinerung, Siebung und Wäsche Die Biomasse werde dann auf eine Korngröße von maximal 60 Milliemeter zerkleinert und anschließend gereinigt: Nicht organischen Störstoffenzum Beispiel Steine, Metallteile oder Plastikreste würden dabei entfernt. Diese würden weiterverwertet oder entsorgt.
  3. Hydrothermale Karbonisierung (HTC): Die aufbereitete Biomasse werde anschließend bei etwa 200 Grad Celsius und einem Druck von 20 Bar in wenigen Stunden komplett aufgeschlossen, wobei das Wasser abgetrennt werde. Den entstandenen HTC-Schlamm führe man aus dem Kocher ab, entspanne ihn auf Umgebungsdruck und kühl ihn ab.
  4. Mechanische Entwässerung: Bei der mechanischen Entwässerung werde der HTC-Schlamm mit Hilfe einer Presse entwässert, so dass sein Wassergehalt nur noch 50 Prozent des Vorwerts beträgt. Das abgetrennte Wasser führe man dem Anlagenprozess größtenteils wieder zu.
  5. Thermische Trocknung:Der entstandene HTC-Kuchen werde anschließend in einer thermischen Trocknungsanlage auf einen Wassergehalt von rund 5 Prozent getrocknet. Dank einer Kopplung mit Wärmenetzen oder Überschusswärme aus bestehenden Anlagen könne die Wirtschaftlichkeit zusätzlich optimiert werden. Das in den Trocknungsprozessen anfallende Wasser werde in ein Klärwek eingeleitet oder vor Ort aufbereitet.
  6. Lagerung: Die produzierte Biokohle könne letztlich je nach Kundenwunsch als:
    • SunCoal-Staub,
    • SunCoal-Granulat oder
    • SunCoal-Pellets

    zwischengelagert, weiterveredelt (z.B. zu Brenn- und Synthesegas) oder der direkten energetischen Nutzung zugeführt werden.

Foto: Copyright SunCoal

 

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