Haarentfernung in Asien und im Orient

Geokosmetik-Serie: Haarentfernung in Asien und im Orient

Ich starte heute eine neue Reihe auf dem Blog. Zum Thema Geokosmetik. Das ist die Sparte der Verhaltensforschung, die die Gewohnheiten und Gepflogenheiten betrachtet, die in Badezimmern rund um den Erdball stattfinden. Auf den ersten Blick mag das für den ein oder anderen nicht viel zu tun haben mit dem Thema Bio. Doch wer wie ich sein gesamtes Leben öko-korrekt ausrichtet, kommt auch in punkto Körperpflege zu den erstaunlichsten Erkenntnissen. Insbesondere dann, wenn man die Welt mit neugierigen und möglichst vorurteilsfreien Augen betrachtet. Und nicht an den eigenen Badezimmerwänden oder denen deutscher Bäder haltmacht, sondern über die Grenzen hinweg die Gepflogenheiten und Traditionen anderer Völker betrachtet. Ich war schon immer jemand, der Dingen auf den Grund geht. Der wissen wollte, was unter die Haut geht, um es mal genau zu benennen. Schließlich bin ich auch Beauty-Journalistin, und zwar mit Haut und Haar.

Haarentfernung – Trend für Europäer, Tradition für Asiaten und Orientalen

Während sich die Europäer, insbesondere wir Deutschen, uns erst seit einigen Jahren Gedanken darüber machen, ob wir unsere Körperhaare wachsen lassen oder nicht, ob Körperhaare uns stören oder nicht, ist das Entfernen nahezu aller Körperhaare anderswo seit Jahrtausenden eine Selbstverständlichkeit. In Asien und im Orient beispielsweise entfernen insbesondere Frauen sich ganz selbstverständlich ihre Körperhaare an den Beinen und Armen, unter den Achseln und in der Bikinizone. Während im Orient auch der Schambereich gerne enthaart wird, steht in Japan eine üppige gleichwohl in Form gebrachte Schambehaarung für besonders hohe Fruchtbarkeit der Frau. Und Aus meinem Interview mit dem Schönheitschirurgen Dr. Afschin Fatemi weiß ich zum Beispiel auch, dass es für die Japanerinnen selbstverständlich ist, sich Kopfhaare in die Schamregion verpflanzen zu lassen, um dort anschließend besonders buschig bestückt zu sein. Dabeu nutzten die Japanerinnen, so der Beauty-Doc auf meine Nachfrage, den Vorteil, dass sich die Struktur ihrer Kopf- und Schamhaare recht ähnlich sei.

Enthaarung im Gesicht: Weg mit Wangenflaum, Damenbart sowie tiefsitzenden Koteletten und Stirnhaaren

In Asien und im Orient gilt ebenmäßige, glatte Haut seit langem als Schönheitsideal. Frauen lassen sich dort oft auch die flaumig-weichen Haare im Gesicht entfernen. Das trifft ebenso auf die vor allem im Orient typbedingten stark ausgeprägten Koteletten oder den Damenbart zu. Hierzulande setzt sich das Entfernen des Wangenflaums nur langsam durch, obwohl ein “entflaumtes” Gesicht sich deutlich besser und einfacher schminken lässt. Wer öfters pudriges Make-up oder Puder trägt, weiß das. Die winzigen Puderpartikel setzen sich am Gesichtsflaum fest und sorgen, wenn man Make-up & Co. auch noch unachtsam gegen den Strich aufträgt, dafür, dass sich der Flaum aufstellt und die Härchen noch deulicher zu sehen sind.

Das Rasieren der Stirnhaare mit dem Ziel, eine möglichst hohe Stirn zu bekommen, war jahrhundertelang ein Schönheitsritual, das erstmals zur Vollendung der Geschlechtsreife eines Mädchen vollzogen wurde. Verbunden mit der Rasur (Depilation) der natürlich gewachsenen und dem Aufmalen neuer hoher Augenbrauen. Heute sind diese beiden Techniken nur noch selten zu sehen, weil eher dem Ausdruck von Kunst vorbehalten.

Die helle ebenmäßige Haut, die bis heute als erstrebenswertes Ideal gilt, war nicht immer erstrebenswert. Das helle Ideal scheint mit dem Einfluss des nach Japan überschwappenden Buddhismus übernommen, vom westlichen Nachbarn China. Es stand schnell für edle Herkunft und Wohlstand. Bis heute scheuen japanische Frauen die Sonne – da könnten wir uns mit unserem ungesunden “sonnengebräunten Teint” noch ein Scheibchen abschneiden!

Japanisch schön – der enthaarte Nacken der Japanerin

In Japan beispielsweise enthaaren sich die Frauen auch den Nacken: Der gilt dort als höchst erotische Zone, den man besonders pflegt, jedoch in der Öffentlichkeit nicht unbedingt unbedeckt zeigt. Das überließ die japanische Frau den Kurtisanen und den Geishas – letztere sind bis heute die Hüterinnen der traditionellen japanischen Kunst und Kultur. Sie haben in der Funkton einer kultivierten Unterhalterin ihren Nacken für bestimmte Anlässe sogar besonders geschminkt.

Enthaarungsmethoden – von traditioneller Fadentechnik, über orientalische Zuckerpaste bis hin zu moderner Lichttechnologie wie IPL

Enthaarungsbehandlungen sind sowohl im Orient als auch in Asien alltäglich, die Methoden vielfältig, wobei moderne dauerhafte Methoden wie Laser und IPL ebenso auf dem Vormarsch sind wie in Europa und den USA.

In Asien und im Orient ist die Fadentechnik zum Entfernen unerwünschter Haare eine, die ein guter Barbier/Friseur beherrscht. Sie wird als eine Form der Epilation nach wie vor angewandt und führt zu glatter schöner Haut.

Jahrtausendelang rühren Orientalinnen außerdem eine feste Paste aus Zucker und Zitronensaft (Halawwa) an, die sie zu einer Kugel formen und über die Haut rollen. Unerwünschte Körperhaare bleiben daran hängen und werden aus der Haut gezogen. Ich selbst war schon auf einer Halawwa-Party, wo es mir an die Haare ging. Solche Enthaarungspartys sind ähnlich gesellig wie die berühmt-berüchtigten Tupperpartys und dienen nicht nur der Schönheit sondern auch der Pflege sozialer Kontakte. Auch im öffentlichen Dampfbad, dem orientalischen Hamam begegnete ich der Enthaarung unerwünschter Körperhaare mittels Halawwa bereits mehrfach.

Foto: Braun, Gillette Venus Naked Skin® designed by Braun

4 Kommentare

  1. Oh my!
    Also der Part, dass sich die Japanerinnen die Kopfhaare in die Schamregionen einsetzen lassen, der setzt mir hart zu 😀

    Bin gespannt wie lang sich der Trend in Japan noch hält…

  2. Ich kann das mit der Haarverpflanzung in den Schambereich gut nachvollziehen. Komplett kahl mag ich überhaupt nicht. Im Winter rasiere ich mich überhaupt nicht, ist mir zu viel Stress und vor allem auch nicht gut für meine Haut. Ich bewundere Frauen, die auch im Sommer mit unrasierten Beinen und Achseln rumlaufen. Sehr mutig. Es soll doch jeder so handhaben, wie er es möchte.

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