Ich kaufe Papier nur in Bio-Qualität, sprich: Umweltpapier oder 100 Prozent recyceltes Papier. Ganz gleich, ob
- Taschentücher
- Druckerpapier/Malpapier
- oder Klopapier
bei mir gibt’s das nur in Bio-Qualität. Was anderes kommt gar nicht in den Einkaufswagen. Nicht ohne Grund:
Warum sind Umweltpapier & Recycling-Papier ökologischer als herkömmliches Papier?
Jeder fünfte Baum wird zur Herstellung von Papier gefällt. Weltweit fallen pro Stunde Waldflächen, die der Gesamtfläche von 500 Fußballfeldern entsprechen. Jeder Erdenbürger verbraucht im Schnitt 52 Kilogramm Papier im Jahr, jeder Deutsche sogar das Fünffache davon, sagt Greenpeace.
Papier ist aus unser aller Leben nicht mehr wegzudenken. Wir Deutschen importieren einen Großteil des weltweiten Zellstoffs, vor allem aus Skandinavien und Kanada. Er stammt leider häufig von gerodeten Urwäldern. Oder aus Plantagen, die systematisch angelegt wurden, als man natürlich gewachsene Wälder verdrängte. Knapp die Hälfte des Holzes machen Zellulosefasern aus, die der Rohstoff für Papier sind. Zwischen den Zellulosefasern liegen quasi wie Kitt dei Stoffe Lignin und Hemizellulose. Wichtig zu wissen: Um die einzelnen Fasern aus dem Holz zu holen, braucht man eine Menge Energie und Wasser. Und Chemie.
Holzfreie Papiere, reine Zellstoffe also, wurden mithilfe von Chemikalien (Lösungsmitteln) von sämtlichen Anteilen an Lignin und Hemizellulose befreit. Sogenannte Holzstoffpapiere enthalten die beiden Bestandteile noch, man nutzt hier also den Rohstoff Holz effizienter. Allerdings zu Lasten der Papierstabilität und der Antigilb-Eigenschaft.
Recyclingpapier ist deshalb ökologischer, weil dafür kein Baum sterben muss. Es entlastet die Wälder sozusagen. Und auch wenn man zur Produktion von Recyclingpapier Energie, Wasser und Chemie benötigt, ist es dennoch viel weniger als für die Produktion von Frischfaserpapier. Das Umweltinstitut München e.V.,
Verein zur Erforschung und Verminderung der Umweltbelastung, beziffert die Energieersparnis bei der Herstellung von Recyclingpapier gegenüber Frischfaserpapier auf 60 Prozent, die der Wasserersparnis auf 70 Prozent. Außerdem sagen die Experten, dass viel weniger Chemikalien benötige und so das Abwasser weniger belaste.
Die Chemikalien werden gebraucht, um die Druckertinte auf Altapapier zu entfernen. Das geschieht heute häufig mit einem Verfahren namens De-Inking. Dazu wäscht man das Altpapier, löst die alten Farbpartikel mit verschiedenen Chemikalien heraus und bindet sie an eine Seife, um sie als Schaum dann von der Oberfläche des Breis abzutragen beziehungsweise abzusaugen. Dann wird Recyclingpapier mit Hilfe von Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid oft gebleicht -absolut chlorfrei also.
Sogenanntes Umweltpapier hingegen ist Recyclingpapier, das keinem De-Inking und keiner Bleiche unterzogen wird. Es ist noch ökologischer als 100 Prozent recyceltes Papier.
Recyclingpapier erfüllt alle Aufgaben von Papier
Es gibt keinen Grund, Recyclingpapier nicht zu nutzen. Es lässt sich bedrucken, gilbt längst nicht mehr wie in seinen Anfangszeiten nach und ist ohne Frage auch hygienisch.
Dennoch sehe ich immer wieder verwöhnte Hintern in der Drogerie, die nur hochwertiges Toilettenpapier kaufen und wenn dies mal aus ist, so wie heute morgen, der Verkäuferin die Hölle heiß machen. Die hatte den Mut, auf das Recyclingpapier im Regal hinzuweisen. Hut ab! Allerdings mit dem Ergebnis, dass die mittelalterliche Kundin ohne Klopapier den Laden verließ.
Das verstehe ich nicht. Sind wir so verwöhnt, dass wir umweltfreundlich von umweltzerstörerisch nicht unterscheiden können? Nicht schlecht von gut? Ist es nötig, sich den Hintern mit Luxusklopapier, Neugierige werfen bitte ihren Blick auf diese Seite, um ein Beispiel kennenzulernen, abzuwischen? Wer bitte, nutzt denn schwarzes Papier – x-lagig druchgefärbt, sogar die paprolle in der Mitte – weils schön aussieht?
Leute, das Klopapier ist für’n Arsch! Zum Abwischen von Sch… Fäkalien!
In jüngster Zeit ist mir aufgefallen, dass das Angebot an Recyclingpapieren für Nase, Stift und Po schrumpft. Zunächst dachte ich, das sei nur ein Fehlblick. Aber als ich mich mit einer Verkäuferin unterhielt, bestätigte diese meinen Eindruck. Demnach schrumpfe die Nachfrage.
Und das ist der Grund, warum ich hier mal so papierfrei über Papier schreibe: Bitte liebe Verbraucher: Kauft ökologisches Papier – rettet der Welt den Arsch!
Last but not least: Meine besten Papierspartipps
Ich spare Papier. Ich bedrucke ein Blatt möglichst von beiden Seiten und gerne mit mehreren Seiten pro Blatt. Meine Steuerberaterin stöhnt pro Quartal einmal auf, weil ich so papiersparsam meine Daten an sie weitergebe. Doch ich kenne da kein Erbarmen. Ich nutze elektronische Medien, statt papierner Briefe. Für Notizen haben wir in der Küche und im Flur Tafeln – für unterwegs muss man sich das dann merken, das trainiert nebenbei das Gehirn. Am Briefschlitz steht bei mir “Bitte keine Werbung” und viele Rechnungen lasse ich mir online zustellen. Im Bad benutzen wir nur fürs Grobe Recycling-Toilettenpapier, die restlichen Reste entfernen wir mit Wasser von unserer Haut. In der Küche greife ich statt zur Küchenrolle zum Lappen, wenn mal was daneben geht. Und für die Kids kaufe ich keine teuren Malpapiere, sondern Recycling-Drucker-Papier imd 500-Blatt-Paket.
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