Weihnachtsbaum kaufen oder bleiben lassen?

Kurze Zwischenfrage: Brauchst Du einen Weihnachtsbaum?

Bald nun ist Weihnachtszeit, Weihnachtsbaumzeit! Warum stellst Du einen Weihnachtsbaum auf? Aus Tradition? Weil es so Brauch ist?

Ich habe mich gefragt, woher dieser Brauch eigentlich kommt, einen Weihnachtsbaum ins Haus zu holen, also ihn zu kaufen, ihn zu schmücken, sich daran zu erfreuen, ihn anschließend wieder zu entschmücken und schließlich zu entsorgen. Und das Ganze innerhalb von 14 Tagen – mehr oder weniger.

Warum stellte man einst einen Weihnachtsbaum auf?

Wikipedia hat die Ursprünge des Weihnachtsbaum-Brauchs bis weit ins Mittelalter und weiter zurückverfolgt und beschrieben. Demnach ehrten schon die Römer mit einem geschmückten Baum zur Wintersonnenwende den Sonnengott. Der Maibaum oder Richtbaum wurde im Mittelalter geschmückt. In der Kirche wurden damals (24.12. = lithurgischer Gedenktag) Paradiesspiele in Gedenken an Adam und Eva aufgeführt –  wozu man einen “Paradiesbaum” mit paradiesischen Äpfeln (Achtung: Sündenfall!) behängte. Unbelegt durch Quellen sei Wiki zufolge die erste urkundliche Erwähnung eines Christbaums von 1419. Die Freiburger Bäckerschaft hatte damals , so wird es vielerorts verbreitet, einen Baum mit Naschwerk behängt, darunter Früchte und Nüsse, den Kinder an Neujahr “plündern” duften. Schriftlich erwähnt wird ein “weiennacht baum” in einer Akte der Mainzer Herrscher im Jahr 1527. Und auch das berichtet Wiki: 1605 sei der Christbaum ein allgemein üblicher Gebrauch gewesen – im Elsass. Dort heißt es auch “Dannenbäume”. Von da an verbreitete sich der Brauch, zunächst unter den Wohlhabenden, die sich einen Nadelbaum leisten konnten, während ärmere Menschen lediglich Äste und Zweige schmückten. Als auch hierzulande mehr Tannen- und Fichtenwälder aufgestellt waren, so dass man das Begehr der Städter nach Weihnachtsbäumen zu stillen vermochte, war das 19. Jahrhundert schon fast halb rum.

Ist der alte Brauch auch ein Grund, heute einen Christbaum aufzustellen?

Soviel zu dem Brauchtum, das hinter dem Christbaum steckt. Ich wusste das bis heute nicht. Aber ich bin auch kein Weihnachtsbaum-Aufsteller. Ich frage mich jedoch, wie viele der Weihnachtsbaum-Käufer stellen den Baum mit eben diesem Wissen um seinen Brauch auf. Ich fragte da einfach mal in meinem Freundeskreis auf Facebook nach und präsentiere die Ergebnisse hier auf dem Blog (Umfrage von 2014). Gesagt, getan. Alle (11 Personen), die an meiner Mini-Umfrage mitgemacht haben, stellen einen Baum auf. Das ist das eine Ergebnis. Ein Großteil (8) tut dies, ohne den oben erwähnten Brauch, der ursprünglich dahinter steckt, bisher gekannt zu haben. Ich schlussfolgere daraus, dass es nicht der Brauch ist, der für den  Kauf des Weihnachtsbaums ausschlaggebend ist. Nicht mehr, nicht weniger. Danke nochmal allen, die sich die Zeit für meine Umfrage genommen haben.

Kannst Du auf Deinen Weihnachtsbaum verzichten?

Die nächste Frage, die ich mir stelle, wäre dann, wie verzichtbar der Christbaum ist. Deine Gegenfrage könnte lauten: Warum sollte ich? Klar, ich frage das natürlich als Bio-Journalistin. Angesichts der Millionen von Weihnachtsbäumen, die alle Jahre wieder unter die Axt kommen, um für einen kurzen Augenblick im Lichterglanz zu erstrahlen und dann bestenfalls als Biomasse zu enden, muss ich diese Frage einfach stellen. Eine Gymnasiastin aus Münster hat übrigens eine Facharbeit zum Thema Bio-Weihnachtsbäume verfasst und dabei unter anderem festgestellt, wie dünn die Informationslage dazu ist.

Fakt ist: Der Großteil der Weihnachtsbäume stammt aus konventionellem Anbau und nicht aus öko-korrektem Bio-Weihnachtsbaum-Anbau. Ohne das Thema jetzt ausweiten zu wollen, will ich nur kurz erwähnen, dass der konventionelle Weihnachtsbaum-Anbau auf Weihnachtsbaum-Plantagen alles andere als gut für die Umwelt ist. Mehr dazu habe ich hier schon mal geschrieben.

Ist Dir die Umwelt Grund genug, auf Deinen Weihnachtsbaum zu verzichten?

Das ist die Frage aller Fragen. Und Du könntest mit Recht kontern: Welche Alternativen habe ich denn? Nun, antworte ich Dir, zum konventionellen Bäumchen, abgehackt, ohne Wurzel, quasi schon tot, gibt’s lebende Bäume. Immerhin eine derjenigen, die an meiner Facebook-Umfrage mitgemacht haben, hat so einen lebendigen Weihnachtsbaum das jahr über auf dem Balkon zu stehen, um ihn zu Weihnachten zu schmücken. Nur das ist in meinen Augen eine Baum-Alternative. Zweige schließe ich als solche selbstverständlich aus. Und was ist mit Plastik-Weihnachtsbäumen? Plastikbäume? Den Vergleich Plastikbaum vs. echter Baum hat eine meiner Kolleginnen schon mal gezogen: Hier geht’s zum entsprechenden Artikel.

Wie wäre es denn mit anderem Schmuck fürs traute Weihnachtsheim? Und auch davon bitte nicht jedes Jahr eine neue Version?

Überlegt’s Euch! Vielleicht hilft folgendes Dokument zu Weihnachtsbäumen Euch bei einer Entscheidung Für oder Wider ein Weihnachtsbäumchen. Das Info-PDF wurde einst gefertigt, um Journalisten mit Material zum Weihnachtsbaum zu bestücken. Ich fand’s lesenswert.

 

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