Baby Nr. 4

Mein Baby-Experiment: Secondhand-Kleidung vs. Neuware

Mit Baby Nr. 4 wagte ich ein Experiment. Ich wollte keine Secondhand Kleidung für unseren Familienzuwachs kaufen, sondern nur Neuware. Warum ich dieses Experiment wagte: Ich hatte nach drei Kids, für die ich Großteils Secondhand-Klamotten aus Freundeshand, Secondhand-Shops und von Flohmärkten bekommen oder gekauft habe, die Nase voll davon, irgendwie immer zu viel Babysachen zu haben. So viel, dass man kaum alles anziehen, geschweige denn wirklich auftragen konnte.

Ökologische Vorteile von Secondhand-Kleidung fürs Baby

Nicht, dass Ihr mich falsch versteht. Ich stehe zu Secondhand-Klamotten für ein Baby. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass Secondhand-Kleidung einige Vorteile, insbesondere ökologische hat. Dazu zählen für mich:

  • Secondhand-Kleidung ist so oft gewaschen, dass sie bestenfalls keine Schadstoffe mehr enthält, die Babys sensibler Haut zusetzen könnten.
  • Secondhand-Kleidung ist so oft gewaschen, dass sie bestenfalls nicht mehr einläuft, wen ich sie wasche.
  • Secondhand-Kleidung zu kaufen, das vergrößert nicht den textilen Müllberg, den wir auf dieser Welt produzieren.

Warum ich keine Secondhand-Kleider fürs 4. Baby mehr kaufen wollte

Doch trotz der ökologischen Vorteile von Secondhand-Klamotten wollte ich für mein Baby Nr. 4 keine kaufen. Denn ich hatte immer zu viel Babysachen, wenn ich diese Secondhand kaufte. Der Grund: Zum Secondhandladen oder Flohmarkt ging ich immer mit einer ungefähren Liste im Kopf davon, was jedes Kind so braucht. Doch im Secondhandladen oder am Flohmarktstand findet man das Gesuchte nicht immer. Dafür sieht man noch dort garantiert noch dies und das – was das Kind auch noch braucht oder was ihm auch (noch) passt. Oder etwas, wovon Mama oder Kind oder beide schon mal geträumt haben. Oft hatte ich nach einer Secondkleider-Jagd die Liste abgearbeitet und dazu noch das eine oder andere Extrateilchen mit nach Hause gebracht. Zur Freude der Kinder, keine Frage. Wer solche Jagdszenen kennt, weiß, was das bedeutet und wie viel Schweiß einem das bereitet. 

Noch gewaltiger, sprich: stückzahlenmäßig höher als die Jagsausbeute im Secondhand-Handel, können die Kleiderspenden von Bekannten sein. Meist sind das zwar Leihgaben, aber sie kommen, zumindest zu mir, immer säckeweise. Kurz: Die nur allzu verlockenden, deutlich niedrigeren Preise für die Sachen aus dem Secondhandgeschäft und vom Flohmarkt sowie meine nie laut geäußerten NEINs zu Sackspenden, die buchstäblich eher Sachspenden waren, sind Schuld an einem zu vollen Kleiderschrank. 

Hinzu kommt, dass ich gerne kaufe, wenn es das Budget zulässt und meinen Kindern gerne Wünsche erfülle. Kurz: Ich wollte es bei Baby Nr. 4 anders machen – und nahm die schlechtere ökologische Bilanz von Neuware dafür in Kauf. Wobei ich schon darauf achtete, wenn möglich, Bio-Baby-Kleidung zu kaufen. Dafür akzeptierte ich auch den in meinen Augen gerechtfertigten Preis.

Das Experiment: Neue statt Secondhand-Klamotten

Ich habe also für das neue Baby nur neue Klamotten gekauft. Und davon bewusst weniger an der Zahl. Das Gute: Nach drei Kindern weiß ich ziemlich genau, was ein Baby braucht und was nicht. Deshalb habe ich auch bei allen gut gemeinten und liebevollen Anfragen nach Geburtsgeschenken in Form von Babykleidung sofort abwehrend geantwortet, dass ich das gerne experimentell angehen würde und statt Sachgeschenken lieber Geldgeschenke hätte, um meinem Experiment gemäß einzukaufen.

Das hat prima geklappt. Ich  hatte viel weniger Babysachen als sonst. und sie haben trotzdem vollkommen ausgereicht. Und falls das eine oder andere Teil dann doch mal mal gefehlt hat, habe ich es erworben.

Die Vorteile an der Neuware waren: Ich habe gekauft, was mir gefällt. Alles farblich passend und in den Farben auch hübsch hamburgisch gedeckt. Sprich: Blau, Weiß, Braun und ein wenig Grün – das sind die vorherrschenden Farben in Babys Kleiderschrank.

Der Vollständigkeit halber muss ich noch schreiben, dass wir zwar auf Baby Nr. 4 gehofft, aber nicht mehr mit ihm gerechnet hatten. Und deshalb gab’s auch keine Babysachen mehr im Haus, die man hätte vererben können. Es war also tatsächlich eine Gelegenheit, die Kleiderfrage anders anzugehen.

Ich habe das Experiment noch nicht beendet. Zumindest bis zum zweiten Lebensjahr kann es so weiterlaufen. Dann warten die ersten Erbstücke vom großen Bruder. Die waren längst leihvergeben. Kamen aber bei Ankündigung des kleinen Buben sofort aus Freundeshand zurück.

Mein Ziel habe ich jedoch erreicht. Baby Nr. 4 kommt mit viel weniger Babykleidung bestens zurecht. Und ich auch!

Foto: Doreen Brumme

 

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