4,6 Hektar (Berechnung von 2012) groß ist der deutsche ökologische Fußabdruck. Ein Hektar (ha) entspricht einer Fläche von 10.000 Quadratmetern, also 100 mal 100 Metern. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Fußballfeld ist genauso lang wie ein Hektar, nur etwas schmaler. Doch was hat es mit dem ökologischen Fußabdruck eigentlich auf sich? Zum Ermitteln des ökologischen Fußabdrucks eines jeden Menschen werden sämtliche Ressourcen gezählt, die dieser für sein alltägliches Leben verbraucht, und in eine Fläche umgerechnet, die nötig wäre, all die verbrauchte Energie und nachwachsenden Rohstoffe bereitzustellen (Modell von Angebot und Nachfrage). Mit einer Hochrechnung legt man dies auf alle Menschen um und vergleicht das Ergebnis mit der Biokapazität (Fläche), die uns unser Planet realistisch betrachtet bietet. Der ökologische Fußabdruck liefert demzufolge nicht nur die sogenannte CO2-Bilanz, sondern auch den Flächenbedarf. Im sogenannten „Living Planet Report“ veröffentlicht der „World Wide Fund for Nature“ (WWF) alle zwei Jahre den aktuell berechneten ökologischen Fußabdruck.
Deutsche leben ökologisch betrachtet “auf zu großem Fuß”
Verteilte man die natürlichen Ressourcen gerecht, stünden jedem Weltbürger allerdings nur 1,7 Hektar Fläche zu. Wir Deutschen leben also deutlich über unsere Verhältnisse, verbrauchen mehr Ressourcen und produzieren pro Kopf zuviel Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Der deutsche Wert von 2012 ist laut Wikipedia im europäischen Vergleich Bestmarke. Belgien (7,1) und Dänemark (8,3) haben weitaus größere Füße. Und Katar ist mit 11,7 Hektar Tabellenführer, um im Fußballbild zu bleiben.
Bio-Lebensmittel haben eine bessere Ökobilanz als herkömmliche
Mit dem Kauf uns lieb gewordener Nahrungsmittel verbrauchen wir Menschen Unmengen an Energie. Wichtig zu wissen: Herkömmliche Lebensmittel verbrauchen in der Regel mehr Energie als ökokorrekte Bio-Ware. Und das ist noch immer nicht jedem bewusst. Dabei gehen für Anbau und Aufzucht von Obst und Gemüse sowie Fleisch tonnenweise CO2 drauf. Hinzu kommen Verarbeitung, Lagerung, Transport und Zubereitung. Greift man hierzulande und zu dieser Jahreszeit beispielsweise nach einem Kilogramm Erdbeeren aus Südafrika – in nicht-Bio-Qualität wohlgemerkt -, die eingeflogen wurden, ist die Atmosphäre mit 11.671 Gramm CO2 verschmutzt. Bei aus unserem südlichen Nachbarland Italien stammenden und per LKW eingeführten Früchten gleicher Menge und Qualität sind es laut der Süddeutschen Zeitung dagegen nur 219 Gramm. Solche Ökobilanzen könnte man für jedes Lebensmittel jedweder Herkunft aufstellen.
Fakt ist, der Verbraucher entscheidet mit dem Kauf. Seine Nachfrage reguliert das Angebot. Wer also nicht bis zur deutschen Erdbeersaison warten kann, sollte zumindest auf die Herkunft der importierten Ware achten.
Besser noch wäre es, außerhalb der deutschen Saison ganz auf die von weither importierten Erdbeeren zu verzichten. Und stattdessen auf aktuelle, regionale und saisonale Obstsorten in Bio-Qualität zu setzen. Leider passt das wenig zur konsumverwöhnten Mentalität von uns allen. Hier muss ein Umdenken stattfinden – seitens der Verbraucher (Nachfrage) und seitens der Händler und Anbieter (Angebot). Doch da streiten sich die Beteiligten oft um den ersten Schritt. Dabei ist das Losgehen eine Sache von allen.
Foto: Doreen Brumme
Ein Kommentar