Möhren, die je nach Landesecke auch Karotte, Wurzeln oder Mohrrüben genannt werden, sind gesund. Das weiß heute jedes Kind. Weniger bekannt ist, dass Möhren auch schön machen. Von innen wie von außen.
Dazu muss man wissen, dass man aus den Samen der Möhren (botanischer Name: Daucus carota) ein ätherisches Öl pressen kann: das sogenannte Karottensamenöl.
Das ist mühsam, denn die Samenkörner sind sehr klein. Ich weiß das aus Erfahrung, denn ich habe schon des Öfteren Karotten gesät – mit mehr oder weniger Ernteerfolg. Der jüngste Versuch im Hinterhofgarten unseres Mietshauses in Hamburgs Innenstadt ist kläglich gescheitert, wohl mangels Sonne und mangels passender Erde. Auf keinen Fall mangels hingebungsvoller Pflege. Doch Karotten bevorzugen ein sonniges Plätzchen zum Wachsen, dessen Boden locker, krümelig, lehmig oder sandig ist. Vor allem sollte er nährstoffreich sein. Unser war das offensichtlich nicht, denn unsere auf dem Balkon gesäten und angezüchteten Möhren sind im Garten schlichtweg eingegangen.
Karottensamenöl im Dienst der Schönheit
Zurück zum gelb bis orangebraunen Karottensamenöl: Will man davon einen Liter produzieren, braucht man etwa 100 Kilogramm Samen. Das entsprechend teure ätherische Öl – man munkelt hier von tausend Euro pro Kilo – wird mit einem Verfahren, dass sich Wasserdampfdestillation nennt, gewonnen und duftet leicht nach frischem Waldboden. Interessant: Es gibt auch ein preiswerteres Karottenöl, wo ein Karottenextrakt in Sojaöl, das dann als Trägeröl funktioniert, zum Einsatz kommt.
Schöne Haut dank der Carotinoide in Möhren
Im Karottensamenöl stecken Inhaltsstoffe, die unter anderem gegen Pilze wirken (als sogenanntes Fungizid also), zum Beispiel Carotol.
Das Betacarotin, ein sogenanntes Provitamin A, ist eines der Carotinoide, die in Möhren enthalten sind. Der Körper kann es in Vitamin A umwandeln. Mit einer mittelgroßen Karotte könnte man bereits seinen Tagesbedarf an Vitamin A decken, erklären Experten wie die Ernährungswissenschaftlerin Gabriele Kaufmann vom Verbraucherinformationsdienst aid in der Apotheken-Umschau.
Vitamin A fördert den Aufbau von Zellen, auch Hautzellen, und hilft dem Immunsystem seinen alltäglichen Dienst zu leisten. Doch stimmt es tatsächlich, dass Möhren gut für die Augen sind – eine Weisheit, die hierzulande wohl jedes Kind zu seinen ersten Möhren gesagt bekommt?
Das Betacarotin wird auch Retinol genannt und Retina ist wiederum der Name der Netzhaut im Auge. Ein Zufall? Nein! Ohne Retinol könnte man kaum zwischen hell und dunkel unterscheiden, ein Mangel hätte womöglich Nachtblindheit zur Folge. Allerdings ist die Möhre nicht die beste Lieferantin von Retinol. Andere Gemüse, zum Beispiel Spinat, enthalten viel mehr von dem Zeug.
Karotten machen die Haut schön – noch so eine Weisheit. Ob sie stimmt oder nicht, ist Ansichtssache, um nicht zu sagen: eine Geschmacksfrage. Wissenschaftler in Großbritannien fanden in einem Test heraus, dass diejenigen von uns, die eine eher gelbliche Hautfarbe besitzen, von ihren Mitmenschen eher als gesund und attraktiv angesehen werden als andere. Gleichzeitig bestätigten die Forscher, dass die Carotinoide, also auch das Betacarotin in Möhren, die Haut nachweislich gelblich färben.
Karottensamenöl als Anti-Aging-Waffe
Karottensamenöl steckt heute in so mancher Pflegecreme. Es soll dazu beitragen, dass die Haut samtig weich und geschmeidig wird. Gleichzeitig strafft und nährt es die Gesichtshaut. Deshalb ist es als Anti-Aging-Zutat beliebt, wenn nicht sogar Hauptbestandteil eines Produkts.
Foto: Doreen Brumme
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