Was ist ein ökologischer Anbauverband?
Viele der Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter ökokorrekter Produkte haben sich hierzulande in sogenannten Anbauverbänden zusammengeschlossen. Sie erzeugen, verarbeiten und verkaufen ihre Bio-Produkte, die sie strengeren Bestimmungen und Kontrollen unterwerfen, als es das EU-Bio-Recht verlangt, mit eigenem Bio-Qualitäts-Siegel. Der Zusammenschluss in Anbauverbänden dient zum einen der Förderung des ökologischen Landbaus, zum anderen der Entwicklung der Verbandsmitglieder, dem Austausch untereinander und der bestmöglichen Nutzung von Absatzmärkten.
Welche Anbauverbände gibt es in Deutschland?
Seit Anfang der 1970er Jahre gründeten sich in Deutschland sieben ökologische Anbauverbände, die unterschiedlich groß sind, unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen und regional verschieden ausgebreitet sind:
- Bioland (1971)
- Biokreis (1979)
- Naturland (1982)
- Ecovin (1985)
- Gäa (1989)
- Biopark (1991)
- Ecoland (1996)
Der älteste deutsche Anbauverband ist jedoch Demeter, der sich schon 1928 zusammenschloss. Er gilt als Pionier für biologisch-dynamischen Anbau, während Bioland als Pionier für organisch-biologischen Anbau steht.
Die meisten der Anbauverbände haben sich zudem im deutschen „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ (BÖLW) und alle in dem internationalen Dachverband „International Federation of Organic Agriculture Movements“ (IFOAM) organisiert.
Wofür steht „Demeter“?
Demeter ist der griechischen Mythologie nach eine dreifache Muttergöttin (auch dreifältige Göttin – Jungfrau, Mutter, alte Frau – genannt). Sie ist demnach zuständig für der Erde, des Getreides, der Saat und der Jahreszeiten Fruchtbarkeit. Grundlage der Demeter-Phliosophie sind die anthroposophische (also „die Weisheit vom Menschen betreffende”) Denkweise und Methodik von Rudolf Steiner (1861 bis 1925), die dieser ab 1924 als „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ entwickelte.
Demnach berücksichtigen Demeter-Erzeuger nicht nur Materie und Physis der Natur, sondern auch übersinnliche, kosmische Kräfte als Gestaltungsfaktoren. Das Fördern eines gesunden Miteinanders von Mensch, Tier, Pflanze, Erde, die als lebendiger Organismus geistigen Ursprungs verstanden wird, und Kosmos stehe im Zentrum des (Land)Wirtschaftens. Demzufolge sei das Erzeugen unbelasteter Nahrungsmittel nicht Ziel sondern Konsequenz des biologisch-dynamischen Anbaus.
Wie viele Demeter-Betriebe gibt es in Deutschland?
Laut eigenen Angaben umfasst der Anbauverband Demeter derzeit etwa 1.500 Erzeugungsbetriebe. Laut eigenen Angaben auf der deutschen Demeter-Internetseite “wirtschaften rund 1500 Landwirte mit über 70 000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch. Zum Demeter e. V. gehören zudem etwa 400 Demeter-Hersteller und -Verarbeiter sowie Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel. Mehr als 500 Demeter-Aktiv-Partner-Läden (DAP) in Deutschland engagieren sich besonders für biodynamische Qualität.
Wofür steht Bioland?
Verglichen mit dem deutschen staatlichen Bio-Siegel, das entsprechend der EU-Öko-Verordnung nur eine Teilumstellung eines Erzeugerbetriebes auf Bio zulässt, fordert Bioland von seinen Mitgliedern eine Gesamtbetriebsumstellung, also die ausschließliche Bio-Bewirtschaftung sämtlicher Zweige des Erzeugerbetriebs. Bioland-Betrieben liegt eine Kreislaufwirtschaft zugrunde, die weder synthetische Pestizide noch chemisch-synthetische Stickstoffdünger erlaubt.
Wie viele Bioland-Betriebe gibt es in Deutschland?
Der Anbauverband Bioland nennt auf seiner Seite 5.900 ihm zugehörige Erzeugerbetriebe, Landwirte, Gärtner, Imker und Winzer. Nach Angaben des BÖLW ist Bioland damit der größte ökologische Anbauverband Deutschlands. Die Bioland-Erzeugnisse werden direkt von den Landwirten verkauft, vor allem: auf Wochenmärkten, oder von den rund 1.000 (Stand: 2015) sogenannten Vertragspartnern, zu denen Bäckereien, Brauereien, gastronomische Betriebe, Handelshäuser und Händler, Metzger, Molkereien, Saft- und Wein-Hersteller zählen.
Foto: Demeter (Logo)
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