Unser 3. Offener Brief an die @HamburgerSchulbehörde ist ein Wutbrief
Unser Widerspruch gegen die Zuweisung unseres Erstklässlers auf eine Grundschule, die er nur auf einem ihm unzumutbar weiten und gefährlichen Schulweg erreichen kann, wurde von der @HamburgerSchulbehörde zurückgewiesen. Der Widerspruchsbescheid der Sachbearbeiterin der Rechtsabteilung, den wir heute über unsere Anwältin bekamen, zeigt uns als Hamburger Familie, wie familienfeindlich und kinderfeindlich unser Hamburger Schulplatzvergabesystem aufgestellt ist.
In unserem 1. Offenen Brief an die Hamburger Schulbehörde haben wir ausführlich geschildert, warum der Schulweg für unseren Erstklässler und für uns als Familie mit vier Kindern, die durchaus auch als logistisches System zu betrachten ist, unzumutbar ist.
Wir sind angesichts des Widerspruchsbescheids und der Aussagen, die darin stehen, nicht nur sprachlos, sondern bitter enttäuscht und ja, auch wütend. Das, was die @HamburgerBehörde unserem Sechsjährigen zumutet, ist mehr als lebensfern. Aber lest selbst:
“…Dass der Schulweg deutlich weiter ist als zur Erstwunschschule ist dabei hinzunehmen und macht den Weg und die zugewiesene Schule nicht unzumutbar. Das Überqueren auch größerer Straßen an einer Ampel ist nach einer gewissen Übung auch Erstklässlern grundsätzlich möglich und zumutbar. Es wäre dem Widersprechenden (unserem Sechsjährigen – Anmerkung Doreen Brumme) auch möglich, für den Schulweg die U-Bahn (2 Stationen mit der U2 ohne Umsteigen, Reisezeit laut HVV 18-19 Min) oder den Bus (3 Stationen mit Linie 4 ohe Umsteigen, Reisezeit laut HVV 24 Minuten) zu benutzen.”
Unser Kind soll sich mit sechs (in Ziffern: 6) Jahren jeden Schultagmorgen und -mittag alleine duch den Hamburger Großstadtverkehr bewegen? Ihr habt richtig gelesen: Die Behörde meint, er könne das alleine bewältigen:
“Auch soweit es erforderlich ist, dass die Mutter die [Geschwister] … betreut (die zwingenden Betreuungsgründe haben wir im 1. Offnenen Brief ausführlich dargelegt) , ist es für den Widersprechenden nicht unzumutbar, seine Grundschule allein zu erreichen.”
@RechtsabteilungHamburgerSchulbehörde: Ist das Ihr Ernst?
Ein sechsjähriges Kind soll sich frühmorgens, in Herbst und Winter im Dunkeln, bei Hamburger Wind und Schietwetter zwei Kilometer allein ohne Begleitung durch eins der belebtesten Stadtviertel auf einer der gefährlichsten Straßen unserer Stadt (gemessen an den Unfällen mit leider auch Toten) bewegen, um zur Grundschule zu kommen?
Das ist also Ihre Lösung. Als @Hamburger Schulbehörde weisen Sie unseren Widerspruch zurück und überlassen es uns, wie unser Kind zur Schule kommt, auf die Sie es über einen zu langen und zu gefährlichen Schulweg schicken.
Sie lassen uns alleine mit einem Logistikproblem, das wir als Hamburger Familie nicht lösen können. Wir telefonieren uns gerade die Finger wund: Doch weder die zugewiesene Schule noch das Schulinformationszentrum haben eine Idee, wie wir unser jüngstes Kind pünktlich zur Schule bringen – ohne unsere Aufgaben als Eltern gegenüber den älteren Geschwistern zu vernachlässigen.
Unser Schulanfänger ist der @HamburgerSchulbehörde wurscht
Sie reißen unseren Sohn mit dieser Schulzuweisung aus seinem sozialen Netz. Das ist schon schlimm genug. Sie bremsen seinen Elan zu Schulbeginn aus – ohne Rücksicht auf sein Wohlergehen. Unser Kind uns sein Wohl sind Ihnen, @HamburgerSchulbehörde, offensichtlich wurscht. Dass er in einem ihm fremden Stadtviertel, in das er nur mühsam zur Schule kommt und geht, Freundschaften schließt und vor allem: pflegt, ist nahezu unmöglich!
Wir Eltern sind der @HamburgerSchulbehörde wurscht
Auch wir Eltern sind Ihnen wurscht, stimmt’s? Wurschter sogar noch als Ihnen, @HamburgerSchulbehörde, unser Kind ist, oder? Sie zerfetzen unser seit Jahren aufgebautes soziales Netz und zertöppern unseren Familienplan, der alle Termine und Wege der Erwachsenen und Kinder aufeinander abgestimmt enthält. Haben Sie, @HamburgerSchulbehörde, eine Idee, was es heißt, den Familienalltag einer 6-köpfigen Familie so zu gestalten, dass jeder seinen Pflichten (Job, Schule, Nebenjobs der Kinder) und Hobbys (Sport, Neigungskurse) nachgehen kann? Offensichtlich nicht! Sonst würden Sie, @HamburgerSchulbehörde, unser Familienleben nicht so rücksichtslos kaputt machen. Sie, @HamburgerSchulbehörde, machen es uns unmöglich, die älteren Geschwister und die Oma in die Schulwegbegleitung einzubinden. Schlimmer noch: Sie, @HamburgerSchulbehörde, erwarten offensichtlich, dass wir Eltern unsere Jobs teils oder ganz aufgeben, damit unser Kind sicher zur Schule und anschließend wieder heim kommt. Es ist Ihnen, @HamburgerSchulbehörde, wurscht, wie wir mit weniger Einkommen klarkommen, nicht wahr?
Wie sollen wir unserem Sohn, der – wie wir in unserem 2. Offenen Brief an die Hamburger Schulbehörde bereits geschildert haben – bereits an Vorfreude auf die Einschulung und Schule generell verliert, erklären, dass er Ihnen, @HamburgerSchulbehörde, wurscht ist?
Helfen Sie, @HamburgerSchulbehörde, uns bitte dabei!
Wütende, enttäuschte Grüße einer Hamburger Familie, die Sie, @HamburgerSchulbehörde, gerade in die Knie zwingen!
Schade. Das Leben könnte so schön sein in dieser Stadt!
Viele Grüße, Doreen Brumme und Familie
Foto: Doreen Brumme
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