Als #motherof4 ist mir eines im Leben mit Kindern klar geworden. Es kommt immer anders, als du denkst. Für die Idee, das Leben als Familie planen zu wollen, und die Annahme, es auch zu können, verschenke ich heute ein Lächeln. Bei mir hat das Immeranderskommenalsichdachte schon mit dem Schwangersein angefangen. Das Schwangerwerden hat problemlos geklappt, 15 Mal sogar. Nur das Schwangerbleiben ging 11 Mal nicht gut aus. In den ersten Mutterjahren lernte ich, nicht nur Plan A aufzustellen, sondern immer noch Plan B und C in der Tasche zu haben. Und inzwischen, Nr. 1 ist fast 18, weiß ich, dass es durchaus auch gut gehen kann, wenn ich einmal nicht alles vorab durchdacht habe und das Leben auf mich zukommen lasse, wie es eben kommt.
Das neue Leben mit Kindern beginnt lange vor der Geburt
Wer glaubt, dass die Veränderungen erst eintreten, wenn das Kind oder die Kinder auf die Welt purzeln, der wird staunen, wenn er einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält, ganz gleich, ob als Mutter (ich vermeide den Begriff “werdende Mutter” bewusst, da ich finde, dass frau mit dem Wissen von ihrer Schwangerschaft Mutter ist und nicht erst mit der Geburt) oder Vater (hier gilt das selbstverständlich auch). Denn zum einen ändert sich mit dem Wissen, dass da jetzt ein neuer Mensch am Wachsen ist, die komplette Gefühlslage und auch der Körper lässt frau bereits erste Veränderungen spüren. Zum anderen stehen bereits in der Schwangerschaft viele Termine an, die vor allem der Gesundheitsvorsorge von Mutter und Kind dienen. Hinzu kommen gegebenenfalls Termine bei Versicherungen, Ämtern und Beratungsstellen, um den Start eures Kindes in eurem Leben so reibungslos wie möglich zu gestalten. Und nicht vergessen: Das bisherige Leben läuft ja weiter, gleichwohl ihr es, zunächst nur in Gedanken und dann sicher recht schnell auch in der Realität, ändern werdet. In Kopf und Bauch und außerhalb macht ihr Platz für euer Kind in eurem Leben.
Allein das Erlebnis Schwangerschaft, mit allen Höhen und Tiefen, nimmt euch ein, der Alltag mit was auch immer… Beziehung, Job, Studium, Ausbildung, Sport, Haushalt… verlangt euch während wie vor der Schwangerschaft so einiges ab. Je näher ihr dem vorausberechneten Geburtstermin kommt, desto mehr geht es darum, die Geburt und die erste Zeit mit Kind(ern) vorzubereiten
Die Schwangerschaft läuft und ihr seid am Planen. Doch bitte vergesst darüber nicht das Erleben dieses unglaublichen Wunders. Nehmt euch die Zeit und genießt. Und wenn die schwangeren Tage einmal nicht laufen, dann ist das so. Nehmt die Erfahrung an, kümmert euch auch um Euch! Die neun Monate Schwangerschaft beginnen für die meisten sowieso erst dann, wenn sie sicher wissen, schwanger zu sein. Und dann sind es oft schon nicht mehr neun Monate. Glaubt mir, die Zeit geht schnell vorbei.
Seid euch auch gewiss, dass ihr die Zeit von eurem Leben mit Kindern nicht zurückdrehen könnt. Lebt den Moment. Und auch das weiß ich nach vier Kindern, die inzwischen aus dem Gröbsten raus sind, Nr. 4 ist gerade 8 geworden: Was bis zur Geburt nicht vorbereitet ist, lässt sich meist auch danach noch richten. Als: Druck raus – und Genuss rein!
Die Vorbereitungen des Kinderzimmers müssen nicht bis zur Geburt abgeschlossen sein! Meine Nr. 1 hatte erstmal gar keins, obwohl der Raum dafür da gewesen wäre, denn anfangs schlief sie bei mir im Bett (Mutter-Kind-Co-Sleeping) und tags lag sie auf mir, neben mir oder war in den Armen von Papa und Oma. Diese Nähe war für uns und unsere Entscheidung, nach Bedarf und ohne Schnuller zu stillen, die beste Basis.
Bei Nr. 1 hatten wir noch ein Kinderbett aufgestellt. Und es mit Kinderbettzeug bestückt. Die Entscheidung, welches Bettzeug ihr besorgt, sollte immer Richtung kindgerecht und ökologisch gehen. Vielleicht hilft euch dieser kleine Test ja bei der Entscheidung, welches Kopfkissen es werden soll. Wobei meine Kinder Kopfkissen erst mit drei, vier Jahren benutzten.
Gedanken zur richtigen Ernährung eures Kindes braucht ihr euch vorerst nicht zu machen, wenn ihr stillen wollt. Andernfalls schon. Eure Ernährung solltet ihr mit dem Wissen, dass ihr schwanger seid, gegebenenfalls auf schwanger, gesund und ausgewogen umstellen.
Mein Rat zum Leben mit Kindern
Mein wichtigster Rat zum Leben mit Kindern: Fühlt euch als Eltern. Mutter und Vater werden von Anfang an beide gebraucht. Jeder in seiner Rolle. Nach vier Geburten mit und ohne Mann kann ich aus Erfahrung berichten, wie der Mann vor und während der Geburt ein wichtiger Faktor für eure Entlastung sein kann. Besprecht das gemeinsam, entscheidet das gemeinsam. Mir war es immer ganz recht, dass ich meine Geburten umgeben von Frauen, Hebamme (Nr. 1 bis 4), Freundinnen (Nr. 1), Mutter (Nr. 3, nicht geplant, sondern spontane Entscheidung) erlebte. Bei Nummer 1 kam der Mann in den Raum, als der Kopf zu sehen war, bei Nummer 4 (Highspeed-Geburt nach 13 Minuten im Kreissaal) war er schon drei Schritte wieder in Richtung der drei älteren aufgeregten Kids zuhause, um sie für die Schule fertig zu machen, als er meinen letzten und den ersten Schrei des Babys hörte, und erstaunt wieder zurückkam und nicht schlecht staunte.
Stillzeit ist Zeit fürs Zusammenwachsen
Stillen ist das Beste für euer Kind. Davon bin ich nach mehr als acht Jahren Stillen meiner vier Kinder insgesamt vollends überzeugt. Was auch heißt, dass ich weiß, dass es mitunter nicht das Beste für euch als Mutter, für euer Kind oder für euch als Mutter-Kind-Team ist!
Wenn ihr euer Kind stillen wollt und könnt, solltet ihr alles geben, um das zu tun. Und haltet durch, ich weiß, dass das nicht immer einfach ist. Brustentzündung, wunde Brustwarzen über Wochen, Bisswunden – kenne ich zur Genüge! Das Immunsystem eurer Kleinen wird euch dafür danken. Und nicht nur das: Eure Beziehung wird damit bereichert. Stillen beruhigt, stillen tröstet, stillen liebt.
Achtet über die Stillzeit hinweg auf eure richtige Ernährung. Nicht alles an Nährstoffen könnt ihr zu jeder Zeit über Lebensmittel in der passenden Dosis aufnehmen. Ich habe dann in Absprache mit meiner Hebamme und Gynäkologin auch ergänzende Mittel eingenommen. Bestimmte Produkte können dabei helfen, die richtige Menge an Nährstoffen zuzuführen, sodass Kind und Mutter gleichzeitig profitieren. Denkt auch bei der Einnahme von Medikamenten daran, dass diese nur eingeschränkt oder gar nicht genutzt werden sollten, solange ihr euer Kind stillt. Informiert euch deshalb immer, was bei der Einnahme von Medikamenten in der Stillzeit zu beachten ist. Fühlt ihr euch beide bereit, Kind und Brust als Nahrungsquelle zu trennen, kommt mitunter ein schwieriger Schritt des Mutterseins auf euch zu. Ihr müsst es schaffen, euer Kind abzustillen. Hier gibt es verschiedene Tipps, die euch das Abstillen erleichtern. Möglicherweise hilft euch die eine oder andere Idee. Probiert es einfach aus. Noch eins: Ich habe eben mit Absicht geschrieben “Kind und Brust als Nahrungsquelle zu trennen”: Denn ich habe ein Kind, für das das Kuscheln an meiner inzwischen zwar bekleideten Brust noch Jahre nach dem Abstillen von extrem großer Bedeutung für sein Wohlbefinden ist.
Ihr seht, das Leben mit Kindern startet mit zwei Phasen, Schwangerschaft und Stillzeit, die euch Mütter sehr und anders als alles beanspruchen und euch auch viel Energie kosten. Doch das ist erst der Anfang vom Leben mit Kindern. Es warten noch viele weitere Herausforderungen auf euch: Ich schreib nur Pubertät! Doch keine Sorge: Die Herausforderungen wachsen mit den Kindern – und ihr wachst mit beidem! Mit der Entscheidung für Elternschaft ist es klar: Bis in das Erwachsenenalter seid ihr immer verantwortlich für den zuerst kleinen und schon bald nicht mehr so kleinen Nachwuchs. Eure Kinder sind fester und wichtiger Teil eures Lebens. Und das, was euch eure Kinder geben, ist einmalig. Das kann sonst kein anderer Mensch auf dieser Welt. Ich schätze das Leben mit Kindern sehr. Und wenn sie an Selbstständigkeit gewinnen, werdet ihr vielleicht auf die zurückgelegte Wegstrecke zurückschauen und euch denken, wie einfach haben wir das damals gelöst…
Liebe Grüße, Eure Doreen
Foto: Doreen Brumme