Habt ihr auch einen Raum in eurer Wohnung, den ihr gerne anders hättet, als er ist? Bei mir ist es die Küche. Die war bereits eingerichtet, als wir Anfang Juli 2004 in unser Mietshaus mitten in Hamburg einzogen. Ein Träumchen, dachte ich damals, im siebten Monat schwanger und das erste Mal Mieterin einer Wohnung mit Einbauküche. Trotz dickem Bauch konnte ich mich darin locker um mich selbst drehen, ohne irgendwo anzuecken. Das Beste: Die Küche bot sogar Platz für Tisch und Stühle. Ich war happy. Heute, als #motherof4, die NACHHALTIGKEIT groß schreibt, träume ich von einer anderen Küche. Hier verrate ich, worauf es mir ankäme beim nachhaltige Küche planen.
Bunte Küchengedanken, die ich mir so mache
Unsere Küche war viele Jahre lang der Mittelpunkt unserer 3-wie-2-Zimmerwohnung und unseres Familienlebens. Mindestens einmal am Tag kamen wir dort alle zusammen. An den Küchentisch, der uns sowohl als Arbeitsfläche als auch als Esstisch diente, passten lange Vater, Mutter und die immer größer werdende Kinderschar. Sogar Oma fand daran stets Platz, wenn sie zu Besuch war, auch wenn es dann schon ziemlich eng wurde. Eine oder einer musste dann immer auf den extra BesucherInnenhocker. Die sechs Stühle – jeder in einer anderen, von seiner Besitzerin oder seinem Besitzer selbst gewählten Farbe – mussten irgendwann zwei Hockern und zwei Bänken weichen, die sich platzsparender unter den Tisch schieben ließen.
Die Einbauküche war von Anfang an vermieterseits mit Spülmaschine (meine erste!), Herd samt Backofen und Abzugshaube (meine erste!) sowie Kühlschrank mit Eisfach ausgestattet. Wir hatten damit alles, was wir brauchten. Die Küche passte anfangs gut zu uns.
Doch Kinder wachsen. Drei von meinen stecken heute längst in ausgewachsenen Körpern. Am Küchentisch wird’s damit enger. Hinzu kommt ein mehr und mehr auseinander driftender Alltag. Wir finden keinen Wochentag, an dem wir alle Sechs zu irgendeinem Zeitpunkt gemeinsam in der Küche sitzen können, selbst an Wochenenden ist das eine Rarität. Eigentlich gelingt uns das nur noch zu Festen.
Wir teilen uns auch lange schon nicht mehr eine Mahlzeit. Die Geschmäcker und Ernährungsweisen haben sich verändert. Wir haben heute VeganerInnen, VegetarierInnen und AllesesserInnen im Haus. Das ist vollkommen fein, bedeutet aber: Es gibt insgesamt mehr und mehr verschiedene Mahlzeiten bei uns. Das wiederum heißt, dass
- wir die Küche häufiger benutzen: sowohl zum Zubereiten von Speisen und Getränken als auch zum Essen.
- wir mehr und mehr verschiedene Vorräte und entsprechenden Stauraum brauchen.
Und nicht nur das: Seit den Pandemiejahren nutzen wir unsere Küche nicht mehr nur als Koch- und Essplatz, sondern auch als Arbeitsplatz und Wohnraum: Denn als wir uns wegen des Virus auf unseren 67 Quadratmetern freiwillig einsperrten, wurde unsere Küche zu einem Lebensraum, den wir fast rund um die Uhr nutzen mussten, wenn wir uns nicht gegenseitig auf die Füße treten wollten. Der Küchentisch wurde Schreibtisch. Für mich war Home-Office nix Neues, für meinen Mann schon. Zwischen uns saßen dann plötzlich aber auch noch vier Kinder im Home-Schooling, darunter ein Erstklässler. Ihr könnt euch denken, was das an Geräuschkulisse bedeutete. Jede noch so dünne Wand, jede Zimmertür zwischen uns rettete damals quasi Leben. Auf die Küche als Raum konnten wir nicht verzichten.
Unsere Küche konnte diesem vielfältigen Bedarf kaum mehr gerecht werden.
- Der alte Einbaukühlschrank mit Mini-Eisfach wurde zu klein. Wir schafften einen übermannshohen Kühlschrank mit großem Eisfach an, der viel Raum einnimmt.
- Die Schränke wurden zu klein. Wir stellten einen Vorratsschrank dazu. Der machte die Küche noch kleiner.
- Die Arbeitsplatten boten zu wenig Stellfläche für Gerätschaften im alltäglichen Gebrauch. Allein der Airfryer, den wir nahezu täglich für die unterschiedlichsten Speisen laufen haben, braucht enorm viel Platz. Hinzu kommen Entsafter, Mixer, Zitruspresse, Sandwichmaker, Milchaufschäumer, Wasserkocher und Toaster.
- An Ablagefläche für Obst und Gemüse fehlt es uns besonders im Sommer, winters lagern wir vieles davon auf dem Balkon.
Voller Neid erinnere ich mich heute an die Wohnung meiner Lieblingsgroßtante Editha “Ditti”, in der ich als Kind liebend gerne zu Besuch war. Die wohnte mit meinem Großonkel Werner und dem Dackel Max in der Beletage eines alten Jugendstilstadthauses und hatte eine riesige Wohnküche mit gleich zwei Speisekammern: eine warme und eine kalte. Was gäbe ich dafür!
Ich frage mich: Wer hat sich eigentlich ausgedacht, den nach dem Badezimmer (genauso fragwürdig!) zweitkleinsten Raum einer Mietwohnung zur Küche zu machen? Welche Idee verfolgte man damit wohl beim nachhaltige Küche planen? Das ist einfach zu schade. Aber: In Mietwohnungen ist da auch nicht viel zu machen. Ganz anders dagegen in den eigenen vier Wänden. Da würde ich schon bei der Küchenplanung so viel anders machen, als die PlanerInnen meiner Küche!
Nachhaltigkeit bei der Küchenplanung – darauf würde ich achten!
Meine Traumküche müsste in vielerlei Hinsicht zu mir passen:
- Ich brauche einen Essplatz für die Familie, also für sechs bis sieben (mit Oma) Menschen und zwei Katzen.
- Ich brauche Platz zum Zubereiten unserer Mahlzeiten: Säubern, Schnippeln, Kochen, Backen, Braten.
- Ich brauche Platz für Vorräte, für Küchenschrankvorräte (Lagerung bei Zimmertemperatur), für Kühlschrankvorräte und für Eisfachvorräte.
Und das Ganze in nachhaltig. Doch was heißt das? Nachhaltigkeit in der Küche fängt für mich schon beim Planen derselben an. Ich würde beim nachhaltige Küche planen deshalb auf folgende Punkte achten:
Nachhaltige Küche planen: die Küchenmöbel
Die Einrichtung der Küche sollte ohne Frage nachhaltig sein. Hier hätte ich die Wahl:
- Nachhaltige Küche von der Stange oder Maßanfertigung aus der Tischlerei um die Ecke?
- Küche nach Maß aus Standardküchenmöbeln oder aus selbstgemachten DIY-Alternativen?
- Neue nachhaltige Küche aus dem Laden oder Küche aus zweiter Hand?
Meine Traumküche bestünde aus drei Zutaten: Holz. Metall. Pflanzen. Industrial Style fände ich stark. Grob gehauenes (splitterfreies – wegen der Kindersicherheit in der Küche), dunkles Holz, unregelmäßig gemasert, so dass ich noch sehen, spüren und riechen kann, dass es einst lebte. Traumhaft! Kombiniert mit dunklem Metall, dem man die Schläge vom Schmiedehammer quasi noch ansieht. Und ganz viel Grün in allen Tönen, die die Natur zu bieten hat: Kräuter, Kräuter, Kräuter.
Die Möbel würde ich zuerst in Secondhand suchen. Denn dann würden keine neuen Ressourcen verbraucht – der ökologische Fußabdruck meiner nachhaltigen Küche bliebe entsprechend klein.
Fände ich keine nachhaltigen Secondhand-Küchenmöbel im Industriedesign müsste ich mir neue kaufen. Dazu wäre mir der Rat von Profis mehr als lieb: Ich ginge wohl auf Nummer sicher und schnurstracks ins Küchenstudio meines Vertrauens. Denn in der Küche treffen viele Elemente aufeinander: Strom, Wärme, Kälte und Wasser. Die sicher zu händeln, das ist ein Job, den ich gerne Fachleuten überlassen würde. Selbst wenn ich mir alles zur Küchenplanung anlesen und auf Videos ansehen würde, die Küchenexperten hätten mir immer etwas ganz Wichtiges voraus: Ihre Erfahrung im nachhaltige Küche planen.
Und so, wie ich mir wünsche, dass andere Menschen auf meine berufliche Expertise als schreibende Handwerkerin setzen, würde ich auf deren Küchenexpertise setzen. Damit bin ich bislang gut gefahren: Jede Handwerkerin oder jedem Handwerker sollte ihr oder sein Feld überlassen werden, denn dort ist sie oder er bestenfalls die oder der Beste. Und natürlich wünsche ich mir in meiner nachhaltig geplanten Traumküche nur das Beste.
So ist beispielsweise Fachexpertise gefragt, wenn es um die Anordnung der Großgeräte im Raum geht: Ein Kühlschrank soll seinen Innenraum kühlen und steht deshalb bestenfalls nicht direkt neben der Wärme abgebenden Herd-Backofenkombi oder Spülmaschine. Das gilt umso mehr, je älter die Geräte sind. In unserer Küche ist der kleine alte Kühlschrank direkt neben der Backröhre platziert. Die Dämmung beider Oldies gibt kaum was her. Seit wir unsere große Kühl-/Eisschrankkombi haben, dient der alte Kühlschrank uns nur noch als Vorratsschrank. Wärmeproblem solved.
Mir ist klar, dass das Beste seinen Preis hat. Eine Küche nach Maß von der Tischlerei kostet sicher mehr als ein Massenmodel aus dem Baumarkt. Aber ihr Lieben, wir reden hier von meiner Traumküche. Und natürlich habe ich in meinem Traum das nötige Traumbudget zur Verfügung – und immer noch genug übrig!
Doch lasst uns noch etwas über Nachhaltigkeit bei der Küchenplanung sprechen. Bei der Wahl meiner nachhaltigen Küchenmöbel käme es sprichwörtlich darauf an, aus welchen Holz sie geschnitzt sind. Tropenholz wäre absolut tabu. Ich würde stattdessen immer Möbel aus Holz aus regionaler, als nachhaltig FSC-zertifizierter Forstwirtschaft kaufen. Das ist mir umso wichtiger, seit ich den sterbenden Wald im Harz mit eigenen Augen gesehen habe.
Neben dem Holz an sich würde ich auch darauf achten, wie das Holz ver- und bearbeitet wurde. Aus meinen Studentenjobzeiten in einem Antikladen weiß ich: Natur pur bleibt mit der richtigen Pflege ewig schön. Deshalb käme in meine Traumküche nur nachhaltig veredeltes Küchenholz – lösemittel- und schadstofffrei. So gibt’s keine für unsere Gesundheit riskanten Ausdünstungen. Bei Secondhandmöbeln und Antiquitäten übrigens eh ein Selbstgänger, da die längst ausgedünstet hätten, was an Ungesundheit einst in ihnen steckte.
Nachhaltige Küche planen: die kleinen und großen Küchengeräte
Na klar: elektrische Küchengeräte sind ein Must-have.
Die großen Geräte wie Kühlschrank mit Eisfach, Herd mit Abzugshaube und Spülmaschine sind in unserer kleinen Großfamilie unverzichtbar. Die einen sorgen für sichere Lagerung, die anderen für sichere Zubereitung. Und die Spülmaschine ist uns ein Küchenhelfer, der uns Zeit und Muskelkraft spart.
Wir lassen unsere alltäglichen Geschirrberge in der Regel im Ökospülgang waschen – grüner, also wasser- und stromsparender, geht’s mit der Maschine nicht. Alle zwei Tage wird die Maschine einmal angeworfen. Und da der ökologische Vergleich von Maschinen- und Handspülerei stark von individuellen Faktoren abhängt – mehr dazu könnt ihr hier nachlesen – bevorzugen wir die Maschine. Denn die Handwäsche ist dem verlinkten Vergleich zufolge nur dann umweltfreundlicher, wenn man sehr darauf achtet, sparsam zu spülen. Eine Sache, die umso schwieriger wird, je mehr Hände im Spülbecken zugange sind. Außerdem erwärmen wir unser Warmwasser leider mit einem stromfressenden Durchlauferhitzer.
Nachhaltigkeit bei kleinen Küchengeräten fängt schon bei der Wahl an, welches überhaupt ins Haus kommt. Und ja, ich sag’s gleich vorweg, wir haben einen Schokobrunnen, den wir sehr, sehr, sehr selten benutzen. Die meiste Zeit nimmt er nur Platz im Schrank weg. Aber wenn er dann mal läuft, dann ist Party angesagt. Die oben schon erwähnten Geräte sind dagegen bei uns immer im Einsatz und machen Vielfalt auf dem Teller und im Becher erst möglich. Wie geschrieben, ich hätte nie gedacht, was so ein Airfryer alles zustande bringt: Mein heißester Tipp für die Familienküche mit nachhaltiger Resteverwertung sind aktuell übriggebliebene Nudeln jeglicher Geschmacksrichtung – cross geröstet zu Pastachips. Ein Festessen!
Beim Kauf der Must-haves achten wir auf das Design und das Material, wobei wir Metall und Glas gegenüber Kunststoff bevorzugen. Gibt es keine Alternative zu Plastik setzen wir möglichst auf recycelte Plaste und Elaste (<- ein Insider!). Außerdem spielt der Stromverbrauch der Geräte eine Rolle bei der Kaufentscheidung.
Nachhaltige Küche planen: Wärme, Strom und Wasser
Nachhaltig wäre meine Traumküche auch dank ihrer energiesparenden Auslegung:
- Licht würde nur dort leuchten, wo es gebraucht wird.
- Gleiches träfe auf die Stromversorgung zu.
- Und am Spülbecken gäbe es einen Wasserhahn, der das Wasser sparsam dosieren würde.
- Eine Heizung brauchten wir in unserer Küche bislang noch nicht. Ihre Notwendigkeit hinge also von der Räumlichkeit meiner Traumküche ab.
Nachhaltige Küche planen: die Abfallentsorgung
In einer Küche wie der unseren ist Bio angesagt. Wir sammeln heute schon Plastikmüll, Altglas, Pfandflaschen und -gläser, Altpapier, Restmüll und Biomüll getrennt – dank der Hamburger Haus-Müllentsorgung mit gelber, blauer, grauer und grüner Tonne sowie öffentlichen Sammelbehältern für Pappen, Weiß- und Buntglas ist das gut machbar.
In meiner grünen Traumküche ginge ich gerne noch einen Schritt weiter: Ich würde mir mit Sicherheit eine Wurmkiste anschaffen und meinen Biomüll direkt kompostieren (lassen). Der Kompost käme den Pflanzen auf meinem Balkon und den Zimmerpflanzen zugute. Ich bin nicht sicher, ob ich die Wurmkiste selber bauen oder kaufen würde. Wahrscheinlich Letzteres, denn dann hält die sicher dicht und die Würmer bleiben dort, wo sie hingehören.
Zum Sammeln unseres gesamten Mülls bräuchte ich in meiner Traumküche entsprechenden Platz und passende Sammelbehälter – beides fehlt uns hier und heute an allen Ecken und Enden. Doch das ließe sich sicher berücksichtigen beim nachhaltige Küche planen.
Und wo ich schon bei Entsorgung bin: Selbstverständlich achte ich beim Planen meiner nachhaltigen Traumküche auch darauf, wie sie sich einmal entsorgen lässt, wenn sie bei uns ausgedient hat, weil sie kaputt ist. Dazu stelle ich dem Küchenstudio meines Vertrauens die Frage, ob und wie die Rücknahme und Verwertung der ausgedienten Küche läuft.
Nachhaltige Küche planen: eine Küche, die bleibt
Selbstverständlich würde ich heute, mit 52, meine Traumküche so planen (lassen), dass sie mir bis ins hohe Alter Freude macht. Anders ausgedrückt: Ich würde nicht nur auf das Design, die Langlebigkeit (ein sicheres Attribut von Nachhaltigkeit) und Sicherheit der Küche achten, sondern auch auf die Barrierefreiheit. Hochschränke und hoch hängende Schränke, deren obere Fächer ich nur mit Tritt erreichte, kämen mir nicht ins Haus. Denn während sich eine altersgerechte Küche planen lässt, lässt sich nicht planen, wie ich mich im Alter bewegen kann. Ich tue mit meinem Karate zwar viel für meine Beweglichkeit, aber ob das reicht…?
Mein letzter Tipp zum nachhaltige Küche planen
Wer schön länger meinen Bio- und Familienblog liest, weiß, dass ich eine Listenliebhaberin bin. Ach, was schreibe ich hier: Ich bin eine lebende Liste. Am liebsten habe ich To-do-Listen. Was gibt’s Schöneres, als nach getanem To-do einen Haken zu setzen? Und deshalb würde ich zum Planen meiner nachhaltigen Küche eine praktische Checkliste nutzen. Anders ging’s bei mir gar nicht!
Worauf achtet ihr beim Kauf einer Küche? Schreibt es mir gerne ins Kommentarfeld!
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