In der Drogerie meines Vertrauens (Budnikowsky, kurz: Budni) habe ich vergangene Woche die gefühlt Millionste Trinkflasche gekauft. Gut, das Gefühl trügt. Aber Pi mal Daumen war es bestimmt die fünzigste oder sechzigste. Geschuldet ist die hohe Stückzahl sicherlich unserer Familiengröße. Doch warum gibt’s nicht die eine Flasche fürs Leben für jede:n von uns? Geht euch das auch so? Immer wieder kaufe ich eine Trinkflasche in der Hoffnung, dass sie diesmal wirklich hält, was sie verspricht – und am Ende landet sie bestenfalls in unserem Trinkflaschenkorb, weil sie schwer zu händeln oder schwer zu reinigen ist. Schlimmstenfalls wird sie weggeworfen. Umweltfreundlich ist das nicht! Hier kommt nach rund 20 Jahren mein Zwischenfazit als #motherof4 zum Trinkflaschengebrauch und Trinkflaschenverbrauch in unserer Familie.
Meine vier Kinder sind alles Stillkinder. Nr. 1 habe ich 16 Monate und 10 Tage gestillt, Nr. 2 18 Monate und 10 Tage, Nr. 3 25 Monate und 10 Tage und Nr. 4 exakt 44 Monate. Wir haben anfangs demnach keine Fläschen benutzt.
Ihre erste Trinkflasche bekam Nr. 1 von ihrer Mani (Oma väterlicherseits), weil sie mit knapp einem Jahr während eines Urlaubs in der Sommerhitze so schwitzte, dass ich ihr neben der Muttermilch Wasser zufüttern musste. Ein Schnellkauf aus Plastik am Strand.
An die erste Trinkflasche, die ich selbst für Nr. 1 kaufte, erinnere ich mich auch sehr gut: Es ist inzwischen die älteste bei uns im Küchenschrank – ein Pinguin mit Griffen links und rechts zum bequemen Anfassen aus Plastik. Und die beiden zuletzt gekauften sind eine elastische Trinkflasche aus Titan (Keego) und vergangene Woche die eingangs erwähnte “Millionste” – eine Thermostrinkflasche (Emsa).
Ohne Trinkflasche geht’s nicht!
Mit dem jeweiligen Start der Außer-Haus-Betreuung – bei uns ein Kinderladen mitten in Hamburg (Nr. 1 startete dort mit drei Jahren, die anderen drei mit jeweils zwei Jahren) – stieg der Trinkflaschengebrauch und Trinkflaschenverbrauch in unserer Familie jedes Mal sprunghaft an.
Für den Rucksack, der dienstags aufgesetzt wurde, wenn’s mit dem Kinderladen ins Niendorfer Gehege ging, gab’s für jedes Kind eine kleine Trinkflasche. Die Kinder wurden mit der Kinderladenzeit größer, die Rucksäcke wurden größer – und die Trinkflaschen auch. In der Vorschule brauchten die Kids dann täglich eine Wasserflasche im Schulrucksack.
Meist kaufte ich damals Metallflaschen, später kamen Kunststoffflaschen und Glasflaschen dazu. Letztere in einfach und mit Vorrichtung für Geschmacksbringer wie Gurkenscheiben oder Minzeblätter (Stichwort: infused water). Auch mehrere Thermosflaschen wurden bei uns angeschafft. Ich kaufte zwischendrin auch einzelne Verschlüsse für diverse Flaschen nach, falls die originalen undicht, unansehnlich zerkaut oder nicht mehr zu reinigen waren.
Irgendwann hatte jedes Kind mindestens zwei, drei Flaschen in Gebrauch. Und seit ich Karate mache, hänge auch ich mehrmals die Woche an der Wasserflasche. Ich nutze zwei Metallflaschen, eine größere im Sommer und eine kleinere im Winter für Wasser sowie eine Glasflasche für Tee.
Wir reinigen die Flaschen möglichst so, wie der Hersteller es empfiehlt – der muss ja schließlich wissen, was seinen Flaschen gut tut. Dass wir es damit ernst nahmen und nehmen, hat gute Gründe. Aber: Klar gab’s auch in unserer Familie Flaschen, die zu Ferienbeginn mal in einem Schulrucksack vergessen wurden und ihr Eigenleben entwickelt hatten, als wir sie am endlich Ferienende entdeckten. Hallelujah – es lebt!
Ein guter Grund zum Putzen: Keime in Trinkflaschen
So eine Trinkflasche kann eine wahre Bakterienschleuder sein:
Eine Untersuchung von WaterFilterGuru.com fand heraus, dass wiederverwendbare Wasserflaschen bis zu
- 40.000 Mal mehr Bakterien enthalten können als ein Toilettensitz!
- 14 Mal mehr Bakterien enthalten können als ein Futternapf unserer vierbeinigen Familienmitglieder (wir sind Team Katze).
- 5 Mal mehr Bakterien enthalten können als eine PC-Maus.
- 2 Mal mehr Bakterien enthalten können als ein Wasserhahn.
Die gefundenen Bakterien unterteilten die Forschenden in zwei Hauptarten: gramnegative Stäbchen und Bacillus. Erstere sind demnach besonders besorgniserregend, da sie zunehmend resistent gegen Antibiotika sind und ein erhebliches Infektionsrisiko darstellen. Zweitere können unangenehme Magen-Darm-Probleme machen.
Grund genug, die Flaschen im Flaschenkorb bestmöglich zu reinigen. Und neue Flaschen bewusst nach Material und Reinigungseigenschaften zu kaufen. Denn eins steht fest: Die perfekte Trinkflasche gibt es nicht – aber es gibt bessere und schlechtere.
Für uns sind Edelstahlflaschen die besten
Nach Jahren des Testens kann ich euch sagen: Edelstahlflaschen sind für uns noch immer die besten. Sie sind robust, geschmacksneutral und überleben auch den härtesten Schulranzen-Alltag. Außerdem hat eine Studie im Journal of Pharmacy & Bioallied Sciences gezeigt, dass Edelstahlflaschen wesentlich weniger Bakterien beherbergen als Plastikflaschen aus Polyethylenterephthalat (PET).
Warum wir Plastikflaschen inzwischen fast komplett meiden:
- Sie bekommen schnell Risse und Kratzer, in denen sich Bakterien festsetzen.
- Viele sind nicht wirklich auslaufsicher – und nasse Schultaschen oder Sporttaschen sind doof.
- Nach ein paar Monaten fangen sie oft an, komisch zu riechen.
Glasflaschen sind eine gute Alternative – aber erst, wenn die Kinder groß genug sind. Wir haben auch diverse Flaschen mit Schutzhüllen getestet. Und gute wie weniger gute Erfahrungen damit gemacht: Manche Glasflaschen hielten es entgegen der Werbung des Herstellers nicht aus, dass sie mit heißem Tee gefüllt wurden. Andere gingen trotz ihrer Schutzhülle kaputt. Oder die Schutzhülle hielt nicht so lange wie die Flasche. Und selbst mir ist schon mal eine Glasflasche mit Hülle auf der Straße aus der Hand gerutscht und in tausend Scherben zersplittert.
Ähnlich sieht das Thema Flaschen auch die Verbraucherzentrale (VZ): Modelle aus Glas oder Edelstahl sind demnach besonders empfehlenswert. Denn:
- Sie lassen sich gut putzen, auch mit kochendem Wasser, und sie sind spülmaschinentauglich.
- Sie sind geschmacksneutral.
- Edelstahlflaschen sind laut der VZ langlebig und unzerbrechlich.
- Glasflaschen können durch Ummantelungen oder Hüllen weitgehend vor Bruch geschützt werden.”
Wichtig: Die VZ räumt Flaschen aus Aluminium eine Sonderstellung ein: Unbeschichtete Trinkflaschen aus Aluminium sind demnach nicht für saure Getränke wie Fruchtsäfte geeignet, da Aluminium an den Inhalt abgegeben werden kann. Die Beschichtung von Aluminiumflaschen sollte laut der VZ frei von jeglichen Bisphenolen (inklusive Bisphenol A) sein. Hierzu weisen die Verbraucherschützer:innen darauf hin, dass Epoxidharzbeschichtungen in der Regel Bisphenole enthalten. Bisphenole können das Hormonsystem stören. Sie können vermutlich zu Unfruchtbarkeit, Fettleibigkeit und Diabetes führen. Also ahctet darauf, dass sich die Beschichtung auch bei verbeulten Flaschen nicht ablöst.
Und zu Kunststoffflaschen schreibt die VZ allgemein, dass diese zwar leicht (für Kinder wichtig) und nahezu unzerbrechlich sind. Aber: Plastikflaschen sind demnach nicht immer geschmacksneutral. Zudem haften einige Verunreinigungen an der Kunststoffoberfläche besser als an Glas oder Edelstahl.
Wichtig zu wissen ist, dass jeder Kunststoff Substanzen an das Getränk abgeben kann. Die VZ verweist auf eine norwegische Untersuchung von wiederbefüllbaren Plastiktrinkflaschen, die zeigte, dass es Flaschen gibt, die nur sehr wenige Stoffe in geringer Menge an den Inhalt abgeben, aber auch solche, die viele verschiedene Schadstoffe in hundertfacher Menge freisetzen. Und mit Hinweis auf eine dänische Studie schreibt die VZ, dass infolge des Spülens der Flasche in der Spülmaschine verstärkt Substanzen an das Getränk abgegeben werden können.
Was steckt im Kunststoff einer Flasche?
Kunststoffe lassen sich der VZ zufolge nicht einfach nach der Kunststoffsorte gesundheitlich bewerten, da neben dem Polymer noch viele unbekannte Zusatzstoffe enthalten sein können.
Die VZ rät deshalb, Kunststoffe wie Polycarbonat (PC), Polysulfon (PSU), Polystyrol (PS) und weiches Polyvinylchlorid (PVC) zu meiden, da sie bekanntermaßen Schadstoffe abgeben könnten.
Die Kunststoffe High Density Polyethylen (HDPE), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) dagegen gelten eher als gesundheitlich unbedenklich, wenn sie speziell für den Kontakt mit Lebensmitteln hergestellt wurden, schreibt die VZ weiter.
In einer Untersuchung wurden laut der VZ zehn neue Tritan-Trinkflaschen untersucht. Zwei davon gaben BPA an das Wasser ab. Nach dem Spülen in der Spülmaschine wurde fast kein BPA mehr freigesetzt, Spülen per Hand reduzierte die Freisetzung demnach nicht so wirkungsvoll.

Meine besten Putztipps für unsere Flaschen
Flaschenhals, Verschluss und enge Ecken sind die perfekte Brutstätte für Keime – und eine echte Herausforderung für uns Flaschenputzer:innen. Was bei uns am besten funktioniert:
✅ Spezialbürsten sind ein absolutes Must-have! Nur mit Spülmittel und Wasser schütteln reicht nicht. Auch ein gekrümmter Finger hilft mitunter sehr gut!
✅ Regelmäßige Tiefenreinigung mit Natron oder Essigwasser.
✅ Keinen heißen Tee oder Säfte in Plastikflaschen – das fördert Ablagerungen und Gerüche.
✅ Flaschenwaschen nach jedem Gebrauch ist ein Must-do.
Übrigens: Die meisten Trinkflaschen solltet ihr nicht in die Spülmaschine packen. Gerade Deckel mit Dichtungen nehmen schnell Schaden und verlieren ihre Dichtigkeit.

Fazit: Welche Flaschen sich wirklich lohnen
Wenn ihr nicht auch Millionen Trinkflaschen kaufen wollt, um die perfekte zu finden, dann lernt gerne von uns. Unser Fazit:
➡ Für den Alltag: Edelstahlflaschen mit einem guten Verschluss, leicht zu reinigen – unser Favorit!
➡ Für zu Hause: Glasflaschen – aber nur für Erwachsene oder größere Kids. Auch unterwegs sind Glasflaschen möglich, wenn sie eine dicke Schutzhülle haben.
➡ Für Notfälle: Kunststoffflaschen – aber nur als Übergangslösung.
Wichtig ist uns: Egal für welche Flasche ihr euch entscheidet – hygienische Reinigung ist das A und O! Ich als “Putzfrau” kann aus Erfahrung sagen: Es gibt nichts Ekligeres, als eine Trinkflasche, die müffelt oder im Deckel grüne bis schwarze Ablagerungen hat.🤢
Habt ihr auch schon euren persönlichen Trinkflaschen-Testmarathon hinter euch? Welche Flaschen könnt ihr empfehlen?
Fotos: ansyvan – Adobe.Stock.com (Titel), Lalandrew – Adobe.Stock.com (blaue Flasche), Doreen Brumme (2)