Ingwer und Zitrone

Ingwer – Scharfmacher, Heißmacher, Schlankmacher?

Ingwer wird viel nachgesagt: Er mache scharf, er heize einem ein, er mache schlank. Er sei Heilmittel und Gewürz. Was kann die Wunderknolle Ingwer? Dieser Frage gehe ich heute nach. 

Der weibliche Teil von Brangelina, Angelina Jolie, trinke Ingwertee mit Zitrone für die Figur. Doch wer jetzt meint, dank Ingwertee sei die schöne US-Schauspielerin – die ihren Brad Pitt übrigens nachhaltig weil ohne Schnittblumen heiratete, sondern stattdessen mit unzähligen gepflanzten Blumen (und einer Elefantenfamilie) – so rank und schlank wie sie es laut Medienbildern ist, der muss auch wissen, dass die Frau grundsätzlich nur wenige hundert Kalorien pro Tag zu sich nimmt. Das stand neulich nämlich auch in der Promipresse.

Schlank dank Ingwer?

Ingwer ist kein Wundermittel, das per se schlankmacht. Die Rolle von Ingwertee bei einer Diät lässt sich am besten so charakterisieren: Ingwertee ist eine Flüssigkeit, Wasser mit Ingwergeschmack also, die dem Körper zum einen die für den Stoffwechsel nötige Flüssigkeit liefert und zum anderen Wirkstoffe wie die Scharfmacher Gingerole und Shoagole.

Gut zu wissen: Je älter die Ingwerknolle ist, desto schärfer ist ihr Geschmack.

Denn die schärferen Shoagole bilden sich durch Wasserabspaltung aus den Gingerolen, wenn man die Knolle eine Weile lagert. Wie wirken die Scharfmacher auf den Körper? Die Scharfmacher erregen Wärmerezeptoren in der Mundschleimhaut, wenn sie gegessen werden. Als Reflex reagieren wir mit vermehrter Speichelproduktion und auch mit vermehrter Magensaftproduktion, was den Stoffwechsel nachweislich unterstützt. Die Scharfstoffe des Ingwers sollen außerdem die Bewegungen des Darms unterstützen – das fördert wiederum die Verdauung.

Heiß dank Ingwer?

Das Aufheizen des Körpers mit Ingwer kann man sich zunutze machen, wenn man leicht friert. Ein heißer Ingwertee oder wie Frau Pitt ihn in Kombi mit Zitrone trinkt (ich mag ihn auch mit dem Saft einer frisch gepressten Orange), heizt einem im wahrsten Sinne des Wortes ein. Doch Vorsicht: Eine Heilpraktikerin meinte kürzlich zu einer Freundin, dass sie nicht jeden Tag auf dieses Mittel zurückzugreifen solle, da eine ständig auf Hochtouren laufende Körpertemperatur auch nicht gesund sei.

Wer eine Erkältung kommen spürt, sollte jedoch auf Ingwer bauen, denn dann hilft er. Am besten trinkt man sofort ein bis zwei Tassen Ingwertee – gerne mit Honig gesüßt und haut sich wenn möglich ein Weilchen aufs Ohr. Gegen Halsweh hilft Ingwersirup, den kann man sich selbst zubereiten oder in gut sortierten Bio-Regalen in Drogerie oder Reformhaus finden.

Gesund dank Ingwer?

Seit 1997 ist Ingwer als offizielle Heilpflanze im Deutschen Arzneibuch. Er hemmt demnach Entzündungen, wirkt gegen Viren und Schmerzen. Die verantwortliche Kommission E bescheinigt Ingwer folgende Wirkungen:

  • Lindern von Brechreiz (während der Schwangerschaft ist die Wirkung umstritten, da Ingwer auch wehenfördernd ist)
  • Anregen des Gallensaftflusses
  • Anregen der Magen-Darm-Peristaltik
  • Stärken des Tonus von Magen- und Darmmuskulatur
  • Stärken der Herzkraft
  • Fördern der Speichel- und Magensaftsekretion

Ingwer lagern – Tipps

Ingwer mag es trocken, kühl und vor allem: dunkel. Man kann ihn in einem dunklen Baumwollsäckchen in der Küche oder Vorratskammer aufbewahren, wenn es dort nicht zu warm ist. Andernfalls lagert man Ingwer im Kühlschrank. Dort hilft es, die Knolle Ingwer in ein feuchtes Tuch zu wickeln – ähnlich wie Spargel – damit er saftig bleibt. Manche empfehlen auch, ihn in Folie zu wickeln.

Wer Schimmel auf der Knolle vorbeugen will, nimmt sich ein lichtdichtes Gefäß, einen Steinzeug-Topf mit Deckel zum Beispiel, füllt es bis zur Hälfte mit Erde und legt den Ingwer flach auf die Erde. Die Erde sollte man regelmäßig anfeuchten.

Ingwer selbst züchten

Wer mag, kann sich seinen Ingwer auch selbst anbauen: Eine große, recht verzweigte gekaufte Knolle lässt man dazu zunächst in warmer und heller Umgebung austreiben, so dass sich kleine Keime bilden. Dann portioniert man die Knolle in Stücke, die jeweils Keime tragen. Die Schnittstellen sollten gut trocknen. Anschließend füllt man einen Blumentopf mit hochwertiger Bio-Blumenerde (ohne Torf!) und legt das Ingwerstück flach darauf. Eine lockere Erdschicht kommt darüber. Dann das Ganze noch anfeuchten und wachsen lassen.

Wer vor Ungeduld zu Platzen droht, ergreift Beschleunigungs-Maßnahmen: Zum Beispiel kann man eine Plastikfolie – am besten durchsichtig, damit man auch mitbekommt, wie der Ingwer wächst – darüber spannen. Darunter bildet sich ein fruchtbares Klima: warm und feucht.

Mein heißer Ingwertipp

Im Winter habe ich immer ein Fläschchen Bio-Ingweressenz dabei, die ich tröpfchenweise in heißes Wasser gebe, so dass ich im Nu und jederzeit (im Café, bei Freunden, im Büro) meine Tasse Ingwertee zubereiten kann.

Foto: Doreen Brumme