Blogparade Was stärkt dich gerade - Doreen Brumme

Stark für starke Zeiten: Ich stärke mich selbst!

Die wunderbare Sarah Zöllner, Mutter, Autorin und Bloggerin wie ich, lud zum Weltfrauentag 2022 auf Ihrem “Mutter-und-Sohn-Blog. Kluge Gedanken – aus dem echten Leben” zu einer Blogparade ein. Ich bekam sogar eine persönliche Einladung, die ich freudig zusagte. Denn das Thema: “Was stärkt dich gerade?” ist meins. Dazu wollte ich unbedingt meinen Text beitragen. Das war Anfang März. Und heute haben wir den Monatsletzten. Immerhin. Letzter Tag der Blogparade. Ich bin dabei. Was stärkt mich gerade? Ich! Ich stärke mich selbst!

Genau. Was mich gerade stärkt, bin ich selbst.

Ich.

Ich stärke mich selbst

Das mache ich seit Januar sehr bewusst. Mit einem Ziel vor den Augen. Erst ganz verschwommen, dann immer klarer ausgemalt. Jetzt sehe ich es so deutlich, als wäre es bereits erreicht. Dieses Ziel ist groß. Als ich es mir setzte, fühlte es sich viel zu groß an. Doch mittlerweile bin ich unterwegs zum Ziel und spüre, es ist mir keine Nummer zu groß, sondern genau mein Ding. Es passt.

Mein Ziel hat ganz viel damit zu tun, dass ich mich (wieder) stärker in den Mittelpunkt meines Lebens rücke. Das war bitter nötig. Meine vier Kids sind inzwischen 17, 15, 13 und 8 und ich bin ziemlich festgefahren in der Rolle der sich um alles und jeden kümmernden Mutter, die “nebenbei” und als leidenschaftliche Freie Journalistin einen Vollzeitjob macht, mit dem ich seit Langem schon den größeren Teil unseres Einkommens und damit unseres Lebensunterhalts erwirtschafte. Seit jeher im Homeoffice. Ich bin immer anwesend, wenn auch nicht immer mit voller Aufmerksamkeit da. Und weil mein Arbeitsplatz das kurze Stück unseres L-förmigen Sofas im Wohnzimmer ist, arbeite ich auch immer mittendrin im Geschehen.

Blogparade Was stärkt dich gerade Belastung - Doreen Brumme
Aus meiner Serie “vom Leben gezeichnet”: 2020, 2021 belasteten mich mit der Nichtvereinbarkeit von Home-Office, Homeschooling und Pandemie. Grafik: Doreen Brumme

Ich muss hier nicht viel dazu schreiben, wie die Pandemie unser Familienleben verändert und uns dabei nicht nur stärkt, sondern auch schwächt. Es geht uns wie vielen Familien damit. Der Abstand, der draußen angesagt ist, rückt uns zuhause näher zusammen. Die Nähe unseres New Normal ist mal besser, mal schlechter für die Gruppe und ihre Dynamiken. Gleiches gilt für den Einzelnen. Wobei hier die Teenager-WG, die wir vor genau einem Jahr gründeten, buchstäblich Freiräume brachte.

Doch wie jede Familie haben auch wir als Gruppe eine Geschichte, an der jeder von uns mitschreibt. Und wie jede Familiengeschichte hat natürlich auch unsere unbeschwerte und weniger unbeschwerte Kapitel. Wir erleben, dass die Pandemie gerade die schweren Familienthemen noch schwerer macht. Das und die Tatsache, dass Familie die vielen fehlenden Verbindungen zu Menschen und sinnstiftenden Lebensinhalten, die ohne Pandemie geknüpft worden wären und den Kindern Halt und Orientierung geben würden, nicht annähernd ersetzen kann, belastet viele Eltern. Auch uns.

Weil ich allzeit daheim anzutreffen bin, fange ich das Meiste an Last auf: große Dinge wie kleine Dinge. Das schaffe ich nur, weil ich mich an vielen Stellen zurücknehme. In manchen Situationen so sehr, dass ich mich selbst kaum noch erkenne. Und mich auch nicht mehr mag. Das tut nicht gut. Weder mir, noch anderen. Veränderung muss her. Und die muss bei mir starten.

Ich stärke mich selbst.

Na klar habe ich Themen. Themen, die mich zu dem machen, was ich bin. Ich nehme mir seit Januar gezielt Zeit für einen genauen Blick nach innen. Tief rein: Was ist da los in mir? Warum ist das so und soll das so bleiben? Da geht es um Annahmen, Bewertungen und Glaubenssätze, mit denen ich mein Unterbewusstsein zeitlebens gefüttert habe. Bewusst und unbewusst. Doch unser Unterbewusstsein kann all diese Informationen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Es nimmt sie für bare Münze und steuert uns auf Basis dieser Informationen. Ich räume damit auf. Ich nehme mir in alltäglich aufpoppenden Situationen Zeit, um die zugehörigen im Unterbewusstsein abgelegten Annahmen, Bewertungen und Glaubenssätze zu hinterfragen. Gutes zu bejahen, Schlechtes zu überschreiben.

Ich merke, dass das zum Teil schwerer Stoff ist. Und so investiere ich in mich und genieße ein Coaching, das mir dabei hilft. Das Coaching hilft mir beruflich wie privat. Meine Mitcoachies und ich bilden inzwischen eine sehr wertschätzende Community, die einander stützt, trägt und bewegt. Ich komme so in Kontakt mir wunderbaren Menschen, Großteils Frauen, die wie ich mitten im Leben stehen. Sie haben Familien und arbeiten als Designerin, als Mediatorin, als Grafikerin, als Unternehmerin im Hotelbusiness und vieles andere mehr.

Wir lernen, wie wir unsere Träume, vor allem im Business, die wir teils sehr tief in uns vergraben, verdrängt oder uns von vornherein gar versagt haben, (wieder) zu unseren Zielen machen und verwirklichen können. Auch wenn wir uns nur online treffen (jede Woche für mindestens zwei Stunden), sind wir uns sehr nah. Es findet Austausch auf einer Ebene statt, den ich als ausgelastete und teils überlastete 4-fach-Mutter und im Home-Office schreibende Journalistin brauche und seit Jahren so nicht mehr hatte.

Die Pandemie hat jeden meiner beruflichen und viele meiner analogen in digitale Kontakte transformiert, wofür ich einerseits mehr als dankbar bin, denn so konnte ich die Pandemiejahre mit digitaler Leichtigkeit zu meinen umsatzstärksten ever machen. Doch der tiefe menschliche Austausch fehlt mir anderseits sehr. Dank des Coachings gehöre ich nun zu einer Gruppe Erwachsener, zu der ich – und das macht auch was aus – nicht als Mutter, sondern als Journalistin stieß.

Und damit nicht genug.

Ich stärke mich selbst.

Ich bewege mich seit Januar wissbegierig lernend in der Finanzwelt, insbesondere in der Finanzwelt der Zukunft: Ich belege Kurse zu finanzieller Vorsorge für Frauen, EFT, Krypto und NFT. Denn wenn die Pandemie eins gezeigt hat, dann das: Krankheit und Tod können uns überraschend früh treffen und aus dem geldverdienenden und somit Unterhalt erwirtschaftenden Leben holen. Nicht, dass mir das Konsequente an Krankheit und Tod nicht schon vor der Pandemie klar war. Dank meiner Krebsgeschichte ist das schon lange eins meiner Themen.

Doch bislang habe ich das nicht mit finanzieller Vorsorge in Verbindung gebracht. Ich sorge seit meiner Festanstellung im Verlag parallel vor, doch eher unleidenschaftlich. Meine Interviews, die ich in jüngster Zeit mit Finanzexperten führte, darunter mit Madame Moneypenny (Natascha Wegelin) und der Fortunalista (Margarethe Honisch), haben mich bestärkt, mir das Thema Finanzen viel mehr zu eigen zu machen. Und das tue ich jetzt. Ich investiere in mein Finanzwissen und nehme meine Finanzen demnächst selbst zukunftsgestaltend in die Hand.

Und wenn ich schon von Bewegung schreibe:

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Aus meiner Serie “gezeichnet vom Leben”: Inzwischen ist mein Gürtel blau (5. Kyu) und derzeit trainiere ich für die Prüfung zum 4. Kyu am 25. Juni 2022. Grafik: Doreen Brumme

Ich stärke mich selbst.

Denn ich bewege mich. Ich trainiere zwei bis drei Mal die Woche im Dojo Karate. An den anderen Tagen ist Training daheim angesagt. Wir sind fünf Karateka in der Familie und ein Judoka. Es gibt also immer jemanden, darunter mein Mann als Sensei (Dan-Träger/Schwarzgurt), der mich kontrollieren und korrigieren kann. Einer der besten Effekte, die das Körper und Geist fordernde Training im Dojo mit unter anderem Kampfschreien (ich darf nicht nur, sondern muss schreien), Schlägen und Tritten gegen den ach-so-geduldigen Sandsack hat, ist der Ventileffekt: Ich powere mich aus. Ich kann alltäglichen und außergewöhnlichen Druck ablassen. Und natürlich wächst auch hier eine Gemeinschaft mit meinen mir gleichgesinnten Frauen beim Training.

Ich nehme mir außerdem jeden Tag 10.000 Schritte vor, weil ich weiß, dass gehen mir guttut. Und so verdoppele ich den Schulweg, den ich morgens mit Nr. 4 zurücklege, indem ich hinten eine große Runde dranhänge. Das macht 45 Minuten, die ich in der Früh alleine für mich gehe und dabei denke. Das tut extrem gut. Mittags hole ich den Zweitklässler wieder ab, auch diese aktive Mittagspause für mich tut mir gut.

Ich stärke mich selbst.

Während mir einerseits erwachsene Menschen fehlen, insbesondere, seit die Pandemie unser Leben taktet, spüre ich andererseits einen enormen Hunger nach Alleinsein. Ich empfinde das Mich-der Familie-entziehen für meine me-time oft als schwierig. Doch inzwischen gelingt es mir immer besser: Ich schaufele mir regelmäßig Zeit frei für eine ausgiebige Sitzung in der Badewanne mit Meersalz aus dem Toten Meer oder duftenden Badezusätzen. Und ich nehme mir Zeit fürs Lesen. Fürs Kochen. Fürs Lernen.

Blogparade Was stärkt dich gerade Badewanne - Ich stärke mich selbst_Doreen Brumme
Aus meiner Serie “gezeichnet vom Leben”: Me-time in der Badewanne. Wat mutt, dat Mutti. Grafik: Doreen Brumme

Ich stärke mich selbst.

Ich achte seit Langem sehr auf das, was und wie viel davon ich meinem Körper gebe, damit er mich weiter so stark durchs Leben trägt wie bislang. 2016 entdeckte ich meinen Weg zum Wohlfühlen: Ich esse seitdem einen Tag und einen faste ich. Im zweiten Jahr der Pandemie kam ich mit meinem Essen-Fasten-Wechsel nicht klar. Ich wurde inkonsequent und rutschte aus der Wohlfühlzone. Das korrigiere ich inzwischen.

Wir kaufen viele Lebensmittel in Bio-Qualität und kochen viel frisch. Viele Jahre habe ich selbst gekocht. Mit der Zeit sin die Kids in der Lage, selbst in der Küche kreativ zu werden. Doch inzwischen sind unsere Essenszeiten so verschieden, ganz zu schweigen von unseren Geschmäckern, dass ein Essen nicht mehr reicht, um alle satt zu bekommen. Unsere Lösung: Wir bestellen außer Haus. Ja, das kostet Geld. Doch zugleich nimmt es so viel Druck aus dem Tagesgeschehen, dass ich der Pandemie schon fast danke dafür, dass nahezu jedes Restaurant auch zu uns nach Hause liefert. Denn ich gewinne so Zeit.

Ich stärke mich selbst.

Zu Sechst plus Katze konsumieren wir viel. Bis auf Lebensmittel und alltägliche Drogerieartikel bestellen wir alles online und lassen es uns liefern. Mein Leben ohne den Onlinehandel kann ich mir nicht mehr vorstellen. Ich wüsste gar nicht, woher ich die Zeit zum Shoppen nehmen sollte. Und auch hier sage ich der Pandemie danke, denn inzwischen ist auch der kleinste Shop im Viertel online. Die so gewonnene Zeit investiere ich in mich, die Familie und den Job.

Ich stärke mich selbst.

Ich bin gespannt, was wir mit dieser Blogparade von Sarah an Tipps zur Stärkung zusammenbekommen. Lasst doch mal einen Kommentar da, womit ihr euch stärkt. Ich freue mich drauf!

Fotos: Doreen Brumme

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