Heute gibt es mal wieder einen Produkttest von mir. Besser geschrieben: von uns, denn zwei meiner vier Kinder, Nr. 3 und Nr. 4, sind als Tester mit im Lernspiel. Getestet haben wir nachhaltiges Lernmaterial für Mathe und Sachkunde, das uns für den Test freundlicherweise vom Hersteller Wissner gestellt wurde, nachdem ich auf der Suche nach ökokorrekten Lernhilfen für Kinder im Homeschooling im Internet darauf gestoßen war und einfach mal angefragt hatte, ob ich es testen darf. Lest hier, wie wir nachhaltiges Lernmaterial getestet haben und bewerten.
Seit Wochen, ach, was schreibe ich, seit Monaten, sind wir in Hamburg schon im #Homeschooling. Von meinen vier Kindern gilt für drei seit dem Jahreswechsel das Modell Wechselunterricht, weil Nr. 1 und Nr. 3 als Schülerinnen der 10. und der 6. Klasse ihres Gymnasiums sogenannte Abschlussklassen besuchen. Nr. 4 ist als Erstklässler in seiner Grundschule ebenfalls im Wechselmodell. Lediglich Nr. 2 ist als Achtklässler komplett im Homeschooling. Das aber in einer hardcore-Version mit Online-Unterricht von 8 bis 14:40 Uhr. Ganz ehrlich, ich könnte das nicht!
Für uns alle ist das Lernen zuhause mit mehr oder weniger Onlinebetreuung seitens der Klassenlehrer und Fachlehrer nach wie vor eine enorme Herausforderung. Doch während die drei Großen vergleichsweise selbständig zurecht kommen, braucht der Erstklässler sehr viel mehr Unterstützung – und zwar bei jeder neuen Aufgabenstellung. Er muss schließlich zunächst lesen lernen, um sich seine Aufgaben zu erschließen.
Und weil ich meinen Vollzeitjob als Journalistin während wie vor der Pandemie im Homeoffice stemme, ist der Job der Grundschullehrerin für Nr. 4 meiner, da mein Mann von früh bis spät außer Haus im Büro arbeitet. Und diesen zweiten Job mache ich mal besser und mal schlechter. Zunehmend schlechter. Oft fehlt mir die Geduld, die Nachsicht oder die Lässigkeit für den Kleinen, der seine Schulsache so gut macht, wie er eben kann. Mit der Zeit sinkt die Motivation bei uns beiden, denn das Einerlei an Aufgaben in Schulbüchern und auf kopierten Aufgabenzetteln langweilt ihn und mich schon so manches Mal. Oft geht es uns dann ehrlich gesagt nur noch ums Abhaken des Tagespensums auf dem Wochenplan. Wie schade eigentlich.
#motherof4 – meine besten 5 Tipps fürs Homeschooling mit einem Erstklässler
Ich habe hier meine besten 5 Tipps fürs Homeschooling mit einem Erstklässler neben einem Homeoffice-Job notiert:
- Parallel funktionieren Homeschooling mit einem Erstklässler und mein Vollzeitjob im Homeoffice nicht. Punkt. Ich nehme mir also zuerst die Zeit für die Schule und mache meinen Job anschließend. Am Ende komme ich so schneller ans Ende meiner to-do-Liste des Tages, als wenn ich meine Arbeit ständig unterbreche. Auch wenn es dann meist spät abends ist und ich auch das Wochenende durcharbeiten muss.
- Ich habe frühzeitig mit der Klassenlehrerin gesprochen und tue dies in regelmäßigen Abständen immer wieder, um zu erfragen, ob wir das richtige Tempo drauf haben. Sie hat sich zwischendurch dankenswerter Weise immer wieder bereit erklärt, eine 1:1-Videotime mit unserer Nr. 4 abzuhalten, um zu schauen, wie er sich so macht. Diese Chats, in denen die beiden auch über Gott und die Welt reden, sich gegenseitig ihre Katzen zeigen und Avocado-Rezepte austauschen, tuen ihm sehr gut. Als die Klassenlehrerin als K! nach dem ersten Testdurchlauf gleich mal in Quarantäne musste, machte sie ihren Unterricht mit der jeweils daheim lernenden Gruppe online – eine herrliche Auszeit für meine Grundschullehrertätigkeit.
- Ich schaue jeden Schultag aufs Neue, wie es meinem Kind geht. Und wenn ich spüre, dass der Tag nicht der Beste ist, dann machen wir nur das Allernötigste. In unserem Rhythmus und mit so vielen Pausen wie nötig. Und ja, an manchen Tagen lassen wir manche Aufgaben auch einfach mal liegen. Es gibt Wichtigeres in dieser Zeit: Ich möchte nämlich nicht die Neugier, die Kreativität und den inneren Antrieb (intrinsische Motivation) meines Kindes ausbremsen, die fürs Lernen unabdingbar sind.
- Ich halte mich nach etlichen echt stressigen Auseinandersetzungen mit Geschrei von mir, Geschrei vom Kind, Tränen bei mir, Tränen beim Kind, inzwischen sehr zurück mit meinem Ehrgeiz als Grundschullehrerin. Ich kann gewisse Lernprozesse nun mal nicht beschleunigen. Sie brauchen ihre Zeit. Und auch wenn es mir schwerfällt, ich muss meinem Kind seine Zeit lassen, um zu erkennen, um zu verstehen. Im Gegenzug werde ich immer wieder überrascht, was er schon erkennt und versteht.
- Ich baue Dinge, die auf dem Aufgabenplan der Grundschule stehen, in Alltagssituationen ein. Das Sachkundethema Verkehr spielen wir beim Spazierengehen durch. Lesen üben wir, wo immer wir Buchstaben entdecken. Gerechnet wird, wann immer es etwas zum Rechnen gibt.
Gesucht und gefunden: Abwechslungsreiches und nachhaltiges Lernmaterial fürs Homeschooling
Gegen die Langeweile suchte ich vor einigen Wochen nach spannenden Lernspielen und Lernmaterialien, weil ich mir erhoffte, mit etwas mehr Abwechslung fiele uns beiden das Lernen zuhause leichter. Und vielleicht bliebe dann auch mehr vom Erlernten hängen, denn ich befürchte, dass die Kinder viele der Aufgaben erledigen, ohne tatsächlich dabei zu lernen. Insofern hat das Attribut “nachhaltig” zwei Schwerpunkte für mich: Zum einen geht es mir um ein nachhaltiges Lernerlebnis, zum anderen um nachhaltig gefertigte Produkte. Im Internet wurde ich tatsächlich fündig: Mich begeisterte das Angebot des deutschen Herstellers Wissner, ein Familienunternehmen, das seit über 40 Jahren didaktische Lehrmittel und nachhaltiges Lernmaterial ausschließlich in Deutschland produziert, aus zweierlei Gründen:
- Die Lehr- und Lernmittel sind seit Jahrzehnten bewährt.
- Die Lehr- und Lernmittel sind nachhaltig.
Kurzerhand schrieb ich den Hersteller an und erfuhr in einem langen Gespräch zunächst, dass die Pandemie auch gestandenen Herstellern mit hohem Exportanteil große Einbußen bescherte, da die Firmenvertreter die nachhaltigen Produkte nicht mehr vor Ort in Kitas und Schulen vertreiben konnten. Also hat Wissner den großen Schritt gewagt und ist als eigentlich traditioneller Ausstatter für Schulen & Co. weltweit jetzt an die Endkunden direkt herangetreten. Bei #coronaeltern im Homeschooling wie mir rennt er damit offene Türen ein.
Kurze Anmerkung: Zu meinen Prinzipien als Bio-Journalistin gehört es, dass ich hier auf meinem Bio-Familienblog gute wie schlechte Erfahrungen aus unserem Alltag als Bio-Familie veröffentliche. Und deshalb stelle ich heute einige ausgewählte Produkte des Herstellers vor. Vielleicht passt das eine oder andere ja auch in euren Schultag@home.
Wissner: Nachhaltiges Lernmaterial im Test
In unserem Testpaket von Wissner befanden sich folgende Produkte:
- RE-Wood® Stapelzahlen – Montessori Farben
- RE-Plastic Lernuhr
- RE-Plastic Bruchrechensatz
- RE-Wood® Hunderterkastensatz
Die Stapelzahlen finde ich als “Grundschullehrerin” einfach nur großartig. Der Satz, den wir zum Testen bekommen haben, besteht aus 34 Stapelzahlen aus sogenanntem RE-Wood® (dazu gleich mehr) in Montessori Farben. Die Stapelzahlen – 12 Mal die 1 in Rot, 7 Mal die 2 in Grün, 4 Mal die 3 in Rosa, 4 Mal die 4 in Gelb, 2 Mal die 5 in Hellblau, 1 Mal die 6 in Lila, 1 Mal die 7 in Weiß, 1 Mal die 8 in Braun, 1 Mal die 9 in Blau und 1 Mal die 10 (gold) – ermöglichen es unserem Kind, 10 Mal den Wert 10 mit unterschiedlichen Stapelzahlen zu stapeln. Der Wert der Stapelzahlen entspricht dabei jeweils der Höhe in Zentimetern (cm). Alle Zahlen sind 4 cm breit und 3 cm tief. Zum Paket gehören ein Kontrolllineal und eine Anleitung.
Mich begeistert an den Stapelzahlen das System an sich: Jeder Stapel geht immer auf und eröffnet unserer Nr. 4 die Welt der Zahlen aus einer ganz neuen Sicht. Es ist faszinierend, zu beobachten, wie er sich die Zahlen erschließt und Plusaufgaben (Addition) sowie Minusaufgaben (Subtraktion) damit löst. Selbstverständlich erlauben die Stapelzahlen ihm auch Malaufgaben (Multiplikation) und Durchaufgaben (Division) – aber so weit im Stoff sind wir noch nicht. Ich gebe den Stapelzahlen eine 1 mit *, denn sie machen Rechnen mehr als beGREIFbar.
Plus: Wissner bietet zu seinen Produkten praktische Erklärvideos auf Youtube an, auch zu den oben genannten vier Rechenarten: Die Videotutorials für Addition und Subtraktion hat sich unsere Nr. 4 angeschaut und gleich umgesetzt.
Mein Tipp für #coronaeltern im #homeschooling: Videos sind ein guter Ersatz für Grundschullehrermomente! Sie verschaffen mir einige Minuten Ruhe für meinen Job und lassen sich, bewusst ausgewählt, auch gut häppchenweise konsumieren.
Die Lernuhr ist genau rechtzeitig bei uns gelandet, denn nach den Osterferien stand in Sachkunde die Uhr mit vollen Stunden auf dem Lehrplan unseres Erstklässlers. Sie hat ein erhabenes Ziffernblatt. Ihre beiden Zeiger für Stunden und Minuten sind verstellbar und synchron.
Dank der Beschriftung des Ziffernblattes im 24-Stunden- und 12-Stunden-System kann unser Schulkind beide Uhrzeiten-Systeme erlernen. Auch die Angabe von Viertelstunden, halben Stunden, Dreiviertelstunden und vollen Stunden gelingt ihm damit spielerisch. Mit der Uhr neben sich fällt ihm das Ausfüllen der gefühlt unzähligen Arbeitsblätter zur Uhr spürbar leichter.
Andersrum haben wir uns mit der Lernuhr einfach das Basteln einer Uhr aus Papier gespart. Auch das darf im Homeschooling mal sein. Hierfür gibt’s von uns die Note 2 mit *.
Den Bruchrechensatz hat Nr. 3 getestet. Er besteht aus 1 Vollkreis und 21 Bruchrechenteilen in unterschiedlichen Farben. Auf jedem Teil ist der entsprechende Bruchteil eingeprägt. Das Legen der Bruchteile macht sie als Anteile eines Ganzen verständlich. Und auch das Vergleichen von Brüchen wird damit sehr viel anschaulicher als auf einem schnöden Blatt Papier. Wir bewerten das Lernset deshalb mit der Note 2 mit *.
Der Hunderterkastensatz hilft unserem Erstklässler, den Zahlenraum bis 100 zu erkunden und zu verstehen. Auf die Platte mit den Zahlen 1 bis 100 kann er 10er-Blöcke und einzelne Würfel legen, wie er will. Eine einfache und zugleich wirksame Methode, die die Zahlen vorstellbar macht. Wir geben dem Hunderterkastensatz eine starke 2 mit *.
Soviel zur didaktischen Seite unseres Tests. Kommen wir zum Material der Wissner-Lernprodukte. Als Bio-Expertin habe ich darauf mein besonderes Augenmerk gelegt.
Nachhaltiges Lernmaterial aus RE-Wood®
Die Stapelzahlen und der Hunderterkastensatz sind aus sogenanntem RE-Wood®. Nach Angaben von Wissner wird es aus zerkleinerten Holzresten (auf Englisch “wood”) aus deutscher Produktion und einem Bindemittel im Verhältnis 80 zu 20 ressourcenschonend hergestellt.
RE-Wood® ist demnach zu 100 Prozent recycelbar, dafür steht das “RE”. Es ist mit dem PEFC-Siegel zertifiziert worden und frei von Schadstoffen. Die Artikel aus RE-Wood® sind stabil, leicht und besitzen eine hohe Gebrauchssicherheit, verspricht Wissner. Diese Eigenschaften können wir nur bestätigen. Das Re-Wood® fasst sich sehr gut an. Es liegt wie Holz angenehm weich und warm in der Hand und die Montessori-Farben der Stapelzahlen färben nicht ab. Weder, wenn sie mit Spucke (ja, selbstverständlich haben wir das getestet!), noch wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Für diese Beschaffenheit erhalten die RE-Wood®-Produkte von Wissner von uns eine 1 mit *.
Ich bin sicher, dass die Stapelzahlen bei uns in die Erinnerungskiste kommen, um sie einmal an die Kindeskinder zu vermachen. Vorerst sind sie jedoch nahezu täglich im Einsatz im Kinderzimmer, ähem …, sorry, im Klassenraum der Schule@Home.
Nachhaltiges Lernmaterial aus RE-Plastic®
Die Lernuhr und der Bruchrechensatz sind aus dem Material RE-Plastic® gemacht. Das besteht aus 100 Prozent recyceltem und recycelbaren, also wiederverwendbarem Kunststoff. Wissner sagt, dass das Unternehmen mit RE-Plastic® der Umwelt helfe, weil es Kunststoffabfälle wieder einem nachhaltigen Wertstoff-Kreislauf zuführe und ihnen einen sinnvollen Nutzen gebe. Da das RE-Plastic® immer wieder weiter verwendet werden könne, erhalte Wissner diesen Recycling-Kreislauf stetig, effektiv und verantwortungsbewusst aufrecht.
Doch die Nachhaltigkeit, die Wissner sich auf die Fahne geschrieben hat, hört bei der Didaktik und dem Material der Lernhelfer nicht auf. Der Hersteller verpackt seine Produkte auch nachhaltig in Pappkartons und umweltfreundliche RE-Plastic®-Beutel. Auch dafür gebe ich eine glatte 1.
So. Das war unser Test nachhaltiger Lernmaterialien. Die Produkte haben bei uns gut und sehr gut abgeschnitten, allen voran die Stapelzahlen, die ich euch wärmstens ans Herz lege. Lasst mich gerne wissen, was ihr von derartigen Lernhelfern im Homeschooling haltet und welche Tipps ihr sonst noch habt, um gut durch diese Zeiten zu kommen.
Fotos: Doreen Brumme, Grafik: Wissner
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